Landeshauptstadt: Baustart für die Kellertorwache Barockhaus am Kanal
soll 2016 fertig sein
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Innenstadt - Einst diente die Kellertorwache als Domizil für die Garden des preußischen Königs, die Soldaten vom Desertieren abhalten sollten – jetzt wird das im Krieg zerstörte Gebäude als Wohnhaus wiederaufgebaut. Am Freitag erhielten die Bauherren – der Berliner Historiker Willo Göpel und seine Frau Isabel Geigenberger – die Baugenehmigung aus den Händen von Baudezernent Matthias Klipp (Grüne).
Das Paar hat das Grundstück an der Ecke Große Fischerstraße/Am Kanal von der Stadt gekauft und will das Gebäude, dessen Vorgänger vermutlich nach einem Entwurf von Georg Christian Unger errichtet wurde, äußerlich originalgetreu wiederaufbauen. Nach Ostern sollen die ersten Pfähle gesetzt werden. Er hoffe, dass er Ende 2016 in das Haus einziehen könne, sagte Göpel am Freitag den PNN. Wie viel der Wiederaufbau genau kostet, ist noch unklar und hängt auch von den Auflagen der Denkmalpflege ab. Göpel rechnet jedoch mit einer siebenstelligen Summe, möglicherweise bis zu zwei Millionen Euro.
Obwohl die Kellertorwache sehr dicht am Ufer des Stadtkanals stehen wird, soll das Kanalufer öffentlich zugänglich bleiben. Der Uferweg werde an dieser Stelle aber nur 1,50 Meter bis zwei Meter breit sein können, so Göpel. Die hinter der Kellertorwache liegende Landzunge, ein städtisches Grundstück, soll wie berichtet als öffentliche Grünfläche gestaltet werden, von der man auf Bänken den Ausblick auf den Stadtkanal und die Havel genießen kann. Auch eine Anlegestelle für Boote ist Klipp zufolge geplant.
Die Kellertorwache, ein prächtiges Barockgebäude mit mehreren Säulen und einer aufwendigen Skulptur auf dem Dach, wurde 1788 fertiggestellt. Sie wurde errichtet, um das Kellertor – eines von zwei Wassertoren am Stadtkanal – bewachen zu lassen. Hauptsächlich diente es zur Unterbringung von Wachen, die unzufriedene Soldaten an der Flucht über die Stadtmauer hindern sollten. Laut Göpel hatte das Haus aber zugleich die Funktion eines „Steuerbüros“. Fischer, die ihren morgendlichen Fang am Wilhelmplatz – dem heutigen Platz der Einheit – verkaufen wollten, mussten die Fische versteuern, bevor sie damit den Stadtkanal hinauffahren konnten. pee
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