Landeshauptstadt: Baustart für Speicherstadt im Frühjahr
Stadtplaner: Erste Baugenehmigung für Sanierung historischer Speicher noch 2007
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Templiner Vorstadt - Für die Potsdamer Nachkriegs-Brache schlechthin, die Speicherstadt in der Templiner Vorstadt, zeichnen sich konkrete Perspektiven ab. Den Durchbruch stellt nach gestrigen Aussagen der Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz (SPD) und des Stadtplanungschefs Andreas Goetzmann die Einigung mit den drei wichtigsten Grundstückseigentümern im Zuge intensiver Verhandlungen dar. Bislang galt die differenzierte Eigentümerstruktur als das Haupthindernis bei der Entwicklung der Speicherstadt. Gegenwärtig würden Goetzmann zufolge letzte Nebenflächen „vertraglich gebunden“.
Die Grundstückeigentümer einigten sich den Angaben zufolge auf eine gemeinsame städtebauliche Entwicklung des Areals. Ein sogenanntes „Masterplanverfahren“, das von den Eigentümern gemeinsam getragen werde, soll die künftige Strukturen einer möglichen Bebauung der einzelnen Teilbereiche ausloten. Eine erster Rahmenplan als stets weiter zu entwickelnder Masterplan, der in einen Bebauungsplan mündet, soll noch im November in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden. Die Baubeigeordnete hofft, dass er im Dezember die Zustimmung der Stadtverordneten erhält. „Es ist wichtig, dass wir das ,Go“ kriegen“, so die Beigeordnete – grünes Licht für den Sanierungsstart für die drei südlichen Speichergebäude, darunter dem Hampel-Speicher. Elke von Kuick-Frenz nannte die Speicherstadt „die letzte große 1A-Lage in der Innenstadt“, die es noch zu entwickelt gilt. Goetzmann rechnet noch in diesem Jahr mit den ersten Baugenehmigungen und einem Baubeginn im Frühjahr 2008. Besitzer der drei Speicher ist die Prinz von Preussen Grundbesitz AG, Bonn.
Das Speicherstadt-Areal unterteilt sich in drei Abschnitte, in einen südlichen, mittleren und nördlichen Teil. Die Konkretheit der Vorstellungen darüber, was wann wo gebaut werden soll, nimmt Goetzmann zufolge von Süd nach Nord ab. In der südlichen Speicherstadt ist geprägt durch historische Bausubstanz; es stehe fest, dass die dortigen Speicher für eine Wohnnutzung saniert und ausgebaut werden. An dieser sei der städtebauliche Rahmenplan sehr konkret.
Für den mittleren Abschnitt „um die Mühle herum“ werde es erst im nächsten Frühjahr Abstimmungen geben, so Goetzmann. Denkbar sei die Ansiedlung von Firmen. Der Stadtplaner erinnert daran, dass für das VW Design-Center und für Oracle an der Schiffbauergasse die Nähe zum Wasser ausschlaggebendes Standort-Argument war. Folgerichtig soll für den mittleren Teil der an der Havel gelegenen Speicherstadt „ein Flächenbaustein“ eingerichtet werden, „um weitere Firmen nach Potsdam zu ziehen“. Möglich sei auch die Ansiedlung von Ausgründungen aus der Wissenschaft; Goetzmann verweist auf die Nähe des Campus „Albert Einstein“ auf dem Telegrafenberg. Als Beispiel für wissenschaftsnahe Produktion nennt Goetzmann das Geoforschungszentrum, das Flächen benötigt für die Entwicklung und Produktion von Tsunami-Warnsystemen.
Im nördlichen Speicherstadt-Areal werde die Möglichkeit eines Kongresszentrums diskutiert. Dieses wäre Goetzmann zufolge eng verzahnt mit der Ansiedlung eines Hotels – „Hotel und Kongresszentrum bedingen einander“. Die Baubeigeordnete sieht das Speicherstadt-Kongresszentrum nicht in Konkurrenz zu den Plänen von Filmpark-Chef Friedhelm Schatz, der in Babelsberg den Bau eine große Veranstaltungshalle plant. In der Speicherstadt müsste es einen zentralen Saal und mehrere Seminarräume geben. Dazu veranschaulicht Goetzmann: „Man kann keinen Ärzte-Kongress in denselben Räumen veranstalten wie die Sendung „Wetten dass “.
Zur Entwicklung der Speicherstadt gehört auch die Schaffung eines Fuß- und Radweges entlang einer steinernen Wasserkante ähnlich einer Kaimauer im Hafen. Ferner ist die Ansiedlung einer Marina vorgesehen.
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