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Landeshauptstadt: Baustart für St. Josefs erst 2014

Schwierige Abstimmungen mit Denkmalpflege. Zwei neue Gebäude in der Zimmerstraße

Von Peer Straube

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Brandenburger Vorstadt - Der seit Jahren geplante Neubau für das St.-Josefs- Krankenhaus verschiebt sich weiter. Beim symbolischen ersten Spatenstich im Juni 2012 anlässlich der 150-Jahr- Feier der katholischen Einrichtung war man noch von einem Baustart 2013 ausgegangen, nun wird es aller Wahrscheinlichkeit nach erst 2014 so weit sein. Das sagte St.-Josefs-Geschäftsführer Hartmut Hagmann auf PNN-Anfrage. Geplant sind unter anderem ein neues Bettenhaus mit 100 Plätzen, neue Räume für Funktionsdiagnostik, Endoskopie, chirurgische und internistische Ambulanzen sowie ein Links-Herzkatheter-Labor.

Als Grund für die Verzögerung nannte er die komplizierten Abstimmungen mit der Schlösserstiftung und der Denkmalpflege. Das Krankenhaus in der Allee nach Sanssouci liegt im direkten Umfeld des Weltkulturerbes. Inzwischen habe man sich aber auf einen Kompromiss geeinigt, sagte Hagmann. Dieser sieht insgesamt zwei Neubauten vor (siehe Modell auf dem Foto). An die Rückseite der denkmalgeschützten Fassade in der Zimmerstraße wird ein Viergeschosser errichtet. Vorgelagert und mit dem ersten verbunden ist ein zweites, dreigeschossiges Gebäude. Insgesamt 23 Millionen Euro sollen investiert werden. Der weitaus größte Teil davon werde kreditfinanziert, so Hagmann. Doch auch die Investitionspauschale des Landes soll für das Projekt verwendet werden – wie hoch sie ausfällt, stellt sich allerdings erst im Juni heraus. Hagmann rechnet mit einer sechsstelligen Summe pro Jahr.

Um die Finanzierung des Vorhabens wird seit vielen Jahren gerungen. Den ersten Neubauabschnitt in der Zimmerstraße hatte das Land 2004 noch mit 30 Millionen Euro gefördert, für den zweiten waren damals 20 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Doch das Geld floss nie. Ebenso wenig wurde die katholische Einrichtung bei der Verteilung der Fördergelder aus dem Konjunkturpaket II bedacht, während das städtische Bergmann-Klinikum aus diesem Topf immerhin zehn Millionen Euro für die Sanierung eines Bettenhauses bekam.

Viele Bereiche, darunter 100 Betten und eine hochmoderne Links-Herzkatheter-Messstation, sind seit Jahren in Containern auf dem Gelände untergebracht. Dieses Interimskrankenhaus soll nun bis 2018 verschwunden sein – dann wird auch die Sichtachse auf dem Areal des Weltkulturerbes zwischen Zimmerstraße und Friedenskirche wieder frei.

Noch unklar ist laut Hagmann, wo künftig die Frauenklinik ihren Sitz haben soll, die derzeit im historischen Mutterhaus an der Allee nach Sanssouci untergebracht ist. Zwei Varianten seien im Gespräch: Entweder sie ziehe auch in den Neubau um oder sie bleibe im Altbau, so Hagmann. Wann der Altbau saniert werden kann ist derzeit ungewiss. Klar ist nur, dass erst der Neubau fertig sein soll, was für 2016 geplant ist.

Für die Gesellschaft der Alexianer, Trägerin des Krankenhauses, ist das auch eine Geldfrage. Allein die Dach- und Fassadensanierung schlügen mit etwa vier Millionen Euro zu Buche, so Hagmann. Für die Innensanierung müsse man mit weiteren zehn Millionen Euro rechnen. „Das ist ein echter Kraftakt“, so Hagmann.

Die obere Etage des Mutterhauses steht derzeit leer. Zuvor sei dort ein Teil der gefäßchirurgischen Station mit 25 Betten untergebracht gewesen, sagte der St.-Josefs-Chef. Deren Betrieb habe sich allerdings als unwirtschaftlich erwiesen. Um Kosten zu reduzieren, habe eine „starke Leistungsverdichtung“ stattgefunden. Der damit verbundene Personalabbau sei über Fluktuation und die Umsetzung auf andere Abteilungen aufgefangen worden. Die leer stehenden Räume sollen nun an Anbieter vermietet werden, die das medizinische Angebot des Krankenhauses sinnvoll ergänzen. Als Beispiele nannte Hagmann Bereiche wie Dialyse, Geriatrie oder Orthopädie.

Ausbauen will St. Josefs auch die Geburtenstation. 2012 haben 570 Babys dort das Licht der Welt erblickt – ein Rekord. In diesem Jahr wolle man die 600er-Marke knacken, so Hagmann.

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