
© Andreas Klaer
Von Guido Berg: Baustart in Krampnitz verzögert
Investor TG Group verschiebt Wohnbau-Projekt in früherem Kasernengelände / B-Plan zurückgestuft
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Fahrland - Der Investor für die ehemalige Kaserne Krampnitz hat Befürchtungen zurückgewiesen, er könnte vor seinem Entwicklungsprojekt für die ehemalige Reitschule zurücktreten. „Es gibt keine Rücknahme der Ambitionen“, erklärte der Vertreter der TG Group, Rolf Haferkamp, auf PNN-Anfrage. Es komme lediglich zu Verzögerungen aufgrund der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise. „Sie kostet uns vielleicht ein Jahr“, so Haferkamp.
Der erste Spatenstich zum Umbau der Kaserne zu einem exklusiven Wohnviertel war für den Spätsommer dieses Jahres anvisiert worden. Haferkamp, der daran festhält, dass „am Ende des Tages“ in Krampnitz bis zu eine Milliarde Euro investiert werden könnten, spricht nun von Finanzierungsproblemen im Zuge der Krise. „Finanzieren ist derzeit nicht ganz das Geschäft der Banken“, erklärte Haferkamp. Dies, obwohl die TG Group 30 bis 40 Prozent Eigenkapital aufwenden und den Rest durch Bankkredite finanzieren wolle. Vor der Krise hätten Banken sogar Finanzierung mit nur zehn Prozent Eigenkapital angenommen.
Das zweite Problem sei die Unsicherheit hinsichtlich der Wohnnachfrage. Haferkamp: „Wir können nur dann 250 Millionen Euro in die Kaserne stecken, wenn wir auch sicher sein können, dass die Wohnungen auch weggehen.“ Viele potenzielle Kunden wüssten derzeit nicht, ob sie morgen noch Arbeit haben. Um Steuervorteile zu erzielen sollen die denkmalgeschützten Wohnflächen vermietet werden, so der TG Group-Manager. Zum derzeitigen Zeitplan wollte Haferkamp sich nur zurückhaltend äußern. Der Baustart werde „mittelfristig“ erfolgen. „Mittelfristig“ bedeutet, so Haferkamp, in sechs bis zwölf Monaten. Er glaube nicht, dass die Talsohle der Krise bereits durchschritten ist. Es seien noch viele Insolvenzen zu erwarten. Haferkamp: „Opel ist kein Einzelfall, Opel ist nur groß.“
Die TG Group ist ein Zusammenschluss von 60 bis 65 Unternehmerfamilien, „zur Hälfte aus Skandinavien, zur Hälfte aus Deutschland“, erläuterte Haferkamp bei der Projektpräsentation im vergangenen Jahr. Vorgesehen ist die Schaffung hochwertiger Wohnungen in den Kasernen-Altbauten. 150 Wohneinheiten mit 130 bis 180 Quadratmetern Fläche sollten allein im ersten Projektteil am westlichen Kasernen-Eingang realisiert werden. Zu 80 Prozent würden die Wohnungen in der historischen Substanz der ehemalige Offizierssiedlung gebaut. Zu 20 Prozent sollen neue Doppel- und Einfamilienhäuser mit etwa 150 Quadratmeter Wohnfläche entstehen. Die Grundstücksgrößen wurden mit zwischen 400 und 800 Quadratmeter angegeben.
Probleme mit dem Wohnprojekt Krampnitz hatten sich angedeutet, als die Stadtverwaltung Potsdam im vergangenen Bauausschuss eine Änderung der Prioritätenliste in der Bauleitplanung vorstellte. Demnach sollte der Bebauungsplan „Kaserne Krampnitz“ von der Priorität eins in die Priorität zwei zurückgestuft werden. Der von der Stadt angegebene Grund: Es seien „selbst auf mehrfache Anfragen investorenseitige Aktivitäten nicht erkennbar“ – etwa zur Konkretisierung der Planung, zur Umsetzung der Rahmenvereinbarung oder zur Bauantragstellung für die in dieser Vereinbarung bezeichneten Grundstücke. Haferkamp erklärte dazu, er sei von der Rückstufung des B-Planes durch die Stadt bislang nicht informiert. Das sehe er aber „sehr entspannt“.
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