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Landeshauptstadt: Baustelle am Ruheplatz

Am Stibadium an der Maulbeerallee haben die Sanierungsarbeiten begonnen, im Sommer 2009 sollen sie beendet sein

Stand:

Das Stibadium im Paradiesgärtl an Maulbeerallee ist eine Baustelle. An dem Parkpavilllon hat die Grundsanierung begonnen. Die Mauern werden repariert, das Pultdach wiederhergestellt, die Wandflächen überarbeitet. Demnächst soll die Aufarbeitung des Fußbodenmosaiks in Angriff genommen werden. Außerdem sind die Teilerneuerung der Holzzdecke, die Reparatur der aus Terrakotta bestehenden Säulen und ihrer Zinkgusskapitelle, die Restaurierung der Türen, eine Neuvergoldung des Wandgitters sowie die Nachfertigung einer Halbrundbank erforderlich.

„Wir kommen recht gut voran“, bestätigt der für Sanssouci zuständige Architekt der Schlösserstiftung, Volker Thiele. Er rechne im Sommer 2009 mit der Baufertigstellung, die Oberflächenbearbeitung werde wohl bis Ende des nächsten Jahres dauern. Dass das stark geschädigte Bauwerk überhaupt gerettet werden kann, ist wesentlich dem Freundeskreis des Botanischen Gartens zu verdanken, der seit 2006 Spenden für das Stibadium sammelt. Ihm gelang es, von der Hasso-Plattner-Förderstiftung eine Zusage für 265 000 Euro zu erhalten. Zusammen mit Mitteln der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten kann so die etwa 600 000 Euro teure Restaurierung finanziert werden.

Das als Ruheplatz genutzte Stibadium (Atrium) war 1844/45 nach Ideen des Königs Friedrich Wilhelm IV., der dazu Beschreibungen des Römers Plinius d. J. zu Rate zog, und Zeichnungen von Ludwig Persius errichtet worden. Es besteht nach antikem Vorbild aus einem nach oben offenen Raum mit einem von Säulen umstandenen Wasserbecken (Impluvium) zum Auffangen des Regenwassers. In der Beckenmitte befand sich auf einem Sockel die Skulptur eines Adlers, der ein Reh schlägt. Das von Leopold Bürde 1846 geschaffene Kunstwerk wird ebenfalls wieder hergestellt. An der Westseite schließt sich ein überdachter Raum an. Die Hofmaler Lompeck und Ossowski schmückten das Innere mit Wandbildern in pompejanischem Stil. Außen umlief den Bau ein Fries, in dessen Öffnungen farbige, allerdings verloren gegangene Glasvasen standen. Sie warfen buntes Licht ins Innere. Auch diese Situation wollen die Restauratoren wieder herstellen. Dazu suchen sie alte Fotos des Bauwerks und bitten die Potsdamer um Mithilfe.

Nach seiner Fertigstellung könnte das Stibadium für stimmungsvolle kleine Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen genutzt werden, erklärt Thilo Heinken. Der Privatdozent ist Vorsitzender des Freundeskreises Botanischer Garten, der das Parkbauwerk betreiben möchte. Übrigens sind Besucher im Paradiesgärtl schon jetzt willkommen. Die Anlagen sind täglich ab 9.30 bis 16 Uhr frei zugänglich. Im Umfeld des Stibadums soll mit Pergolen an die ursprüngliche Gestaltung des Paradiesgärtls durch Hofgärtner Hermann Sello erinnert werden. Eine Rückführung auf die ursprüngliche Situation als “südländischer Garten, die bereits 1937 grundlegend verändert wurde, ist jedoch nicht vorgesehen. Die in der DDR-Zeit vom Botanischen Garten übernommene Anlage mit Alpinum, Heide- und Präriepflanzen, Trockenrasen, einer Rhododendron-Sammlung wird weiterhin für Forschung und Lehre der Universität Potsdam genutzt.

Erhart Hohenstein

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