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Landeshauptstadt: Baustelle da, Kunden weg

Händler in Thoma-Straße stöhnen über Baustelle: EWP hält Zusagen nicht ein

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Händler in Thoma-Straße stöhnen über Baustelle: EWP hält Zusagen nicht ein Innenstadt - Schon die erste Woche hat es gezeigt: Seit am 18. Juli die Bauarbeiten auf der Hans-Thoma-Straße begonnen haben, bleiben die Kunden der dort ansässigen Einzelhändler fern: „Unser Umsatz ist um mehr als 50 Prozent gesunken“, sagt Hans Rädler vom Fahrradgeschäft „Colibri“. Einzig die Stammkunden fänden weiterhin den Weg in den Laden: „Ansonsten fährt hier ja niemand mehr vorbei.“ Die Auswirkungen der Straßenarbeiten spürt auch die Inhaberin der „Apotheke im Graefehaus“ zwischen Leibl- und Gutenbergstraße: „Die Straße ist leer, nicht einmal Fußgänger sind zu sehen“, so Apothekerin Angelika Schulz. Noch könne sie ihre Umsatzeinbußen nicht genau abschätzen, aber sie beängstige vor allem, dass die Straßenarbeiten bis Dezember „so lange“ dauern sollen. Der ganze Durchgangsverkehr in dieser Zeit falle weg. Auch Schulzes Stammkunden könnten nur noch auf Zickzackwegen in ihre Apotheke gelangen. Gerade für die älteren Leute sei das schwierig. Darum hat Schulz einen Bringdienst eingerichtet: „Sie können bei uns anrufen und wir bringen die Medikamente dann ins Haus.“ Doch ihre Kunden rechtzeitig darüber informieren oder ein zusätzliches Schild aufstellen konnte sie nicht: „Wir haben selbst erst 14 Tage vorher aus der Zeitung von den geplanten Bauarbeiten erfahren“. Auch Rädler ärgert sich über die Informationspolitik des Bauherrn, der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP): „Wenn ich nicht so ausgeglichen wäre, würde ich sie am liebsten verprügeln“, so der Geschäftsführer. Nur durch Zufall habe er den Baustellenleiter getroffen, der ihm dann vom Bauvorhaben erzählte. Bei diesem Gespräch sollen dem Radladen Zusagen gemacht worden sein, die bisher nicht eingehalten wurden: Eine Fußgängerbrücke sollte über die aufgerissene Straße führen, doch bis jetzt müssen Rädlers Kunden – besonders an Regentagen – durch Baustellenschlamm waten, um das Geschäft zu erreichen. Ein weiteres Problem: Die Zulieferer könnten nicht mehr bis zum Laden vorfahren, sondern müssen im nicht gesperrten Teil der Gutenbergstraße halten und die Waren von dort über den gesperrten Abschnitt der Thomastraße in das Geschäft „schleppen“. Dabei sei ihm von der EWP versprochen worden, dass eine „Asphaltspur der Straße für den Lieferverkehr“ erhalten bleibt. Die Spur existiert noch, nur sie können die Lieferfahrzeuge wegen der Sperrung nicht benutzen. Rädler habe Verständnis für die Arbeiten der Stadtwerke, fordert von der EWP aber „mehr Planung und fairere Absprachen“. Die Stadt habe ihm erlaubt, wegen der Bauarbeiten, zusätzliche Werbeschilder aufzustellen: „Aber Schilder kosten Geld und ob ich mich auf diese Zusagen verlassen kann, weiß ich auch nicht“, so Rädler. Apothekerin Schulz will nun einfach Schilder aufstellen: „Ich frage niemanden mehr, mich fragt ja auch keiner!“ Im Dezember 2005 sollen die Bauarbeiten in der Hans-Thoma und Gutenbergstraße abgeschlossen sein. Die EWP verlegt dort Wasserleitungen. Zu den Vorwürfen wollte man sich bei der EWP gestern nicht äußern. J. Wedemeyer

J. Wedemeyer

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