Von Michael Meyer: Baustelle Defensive
Drittligist SV Babelsberg 03 empfängt heute Werder Bremen II und trainiert verstärkt Standardsituationen
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Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge steht Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 am heutigen Dienstag um 19 Uhr vor der Aufgabe, daheim gegen Werder Bremen II wieder in die Erfolgsspur zu kommen. „Ein Sieg jetzt zu Hause wäre schon wichtig für uns, um dann mit zwölf Punkten zum Spiel am Freitag nach Unterhaching fahren zu können“, sagt Mannschaftskapitän Marian Unger, der am Samstag bei Babelsbergs 0:1 in Koblenz erneut einen Gegentreffer nach einer Standardsituation kassierte. „Das war wieder so ein blödes Ding“, bestätigt der Torwart. „Wir wissen alle, dass wir da Schwächen haben, und müssen uns endlich was einfallen lassen.“
In den Trainingseinheiten des Tabellen-Zwölften wird der Fokus deshalb derzeit verstärkt auf das Verhindern gegnerischer Treffer nach ruhenden Bällen gelegt, doch nun fallen ausgerechnet zwei defensivstarke Spieler aus. Julian Prochnow sah am Samstag wegen „rohen Spiels“, so die offizielle Begründung, Rot und wurde am gestrigen Montag vom Sportgericht des DFB für zwei Punktspiele gesperrt. Und Ronny Surma humpelte in Koblenz nach 28 Minuten verletzt vom Platz. „Zum Glück ist nichts gerissen, und ich habe keine Knochenabsplitterungen. Aber die Kapsel ist ziemlich beschädigt“, signalisierte Surma gestern nach einer MRT-Untersuchung seines linken Knöchels. „Ich hoffe, dass ich das mit Physiotherapie in den Griff bekomme und nicht wochenlang ausfalle.“
Gleichwohl muss SVB-Trainer Dietmar Demuth seine Abwehr heute verändern. Auf Surmas Position wird aller Voraussicht nach wieder Joan Oumari spielen, der als Einwechsler „seine Sache in Koblenz gut gemacht hat“, so der Coach. Offen ließ er gestern noch, ob er hinten links wie zuletzt Matthias Rudolph oder wieder Robert Paul aufstellt. Rudolph hatte in Koblenz auch einiges abbekommen und muste blutüberströmt behandelt werden. „Ach, das war halb so schlimm, ich hatte mich bei einem Kopfballduell verletzt“, winkte der 28-jährige, im Gesicht immer noch leicht lädiert, gestern ab. Und meinte kämpferisch: „Wir spielen am Dienstag auf Sieg. Als Aufsteiger müssen wir zu Hause gegen Mannschaften wie Bremen II unsere Punkte holen.“
Was keine leichte Aufgabe werden dürfte. „Wenn die ins Spiel kommen, sind sie vorn sehr quirlig und hinten robust“, sagt Dietmar Demuth über die Bremer, die er am Freitagabend bei deren 1:3 gegen die SpVgg Unterhaching beobachtete. „Aber man kann sie schlagen. Wir müssen uns allerdings ordentlich straffen, um einen Dreier zu holen.“
Bremens U23-Coach Thomas Wolter, der mit seinem derzeit auf dem Abstiegsrang 18 stehenden Team am Montag nach Potsdam anreiste, haderte mit der Chancenverwertung gegen Unterhaching. „Wir haben, nachdem wir 1:0 führten, den Sack leider nicht zugemacht, obwohl wir viele Chancen dazu hatten. Dann bekamen wir einen dummen Elfer rein, der uns ein bisschen aus dem Rhythmus brachte“, meint er. Zuvor hatte Werder II mit einem 0:0 in Koblenz und einem 3:0 bei Stuttgart II eine aufstrebende Tendenz. „Diesen Weg, den wir vor dem 1:3 eingeschlagen haben, müssen wir jetzt in Babelsberg wieder aufnehmen“, fordert der 45-Jährige, der Anfang Mai gemeinsam mit Demuth auf der Tribüne in Rostock saß, um Hansa gegen Koblenz zu beobachten. „Wir kennen uns ja schon lange“, berichtet Wolter, „und haben mit Michael Kutzop einen gemeinsamen Freund. Didi hat damals mit ihm zusammen in Offenbach gespielt, ich später in Bremen. Außerdem bin ich 1992 mit Werder gegen Didi angetreten, als er Co-Trainer in Kaiserslautern war.“
Nun stehen sich beide erstmals als verantwortliche Trainer gegenüber, und Wolter lobt Demuths Truppe. „Sie hat sich relativ schnell in der Liga etabliert und schon neun Punkte – drei mehr als wir. Ich kenne ein paar Jungs aus der Mannschaft ganz gut. Robert Paul beispielsweise habe ich ja früher selbst bei Werder trainiert, und Süleyman Koc war vor einem Jahr bei uns zum dreiwöchigen Probetraining. Da konnte man bereits sehen, dass er ein bisschen was drauf hat“, sagt der Bremer. „Babelsberg ist eine sehr gut zusammengestellte Mannschaft, die schon genau weiß, worum es geht. Die hat mit Civa noch einen sehr sehr erfahrenen Mann im Mittelfeld und kann in der Liga schon relativ schnell den Klassenerhalt sicher machen.“
Anders als Demuth hat Wolter personell alle Spieler an Deck, allerdings keine Verstärkung von „oben“, denn Erstligist Bremen spielt fast zeitgleich bei Hannover 96. Dabei ist aber Felix Kroos, der ein Jahr jüngere Bruder des bei Bayern München kickenden Nationalspielers Toni Kroos. Der im Sommer von Hansa Rostock an die Weser gewechselte 19-Jährige ist bei Werder II zuständig für die ruhenden Bälle. Der SVB ist gewarnt.
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