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Sanierung in der Innenstadt: Baustelle für fast zwei Jahre

Am 1. März beginnt die Sanierung der Friedrich-Ebert-Straße. Zwischen Nauener Tor und Reiterweg kommen dann nur noch Tram und Anlieger durch. Grund für die dringend nötigen Bauarbeiten ist das marode Wasserleitungssystem.

Von Peer Straube

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Innenstadt - Nur noch die Tram kommt durch und auch das lediglich eingleisig: Ab dem 1. März wird die Friedrich- Ebert-Straße zwischen Nauener Tor und Reiterweg für knapp zwei Jahre zur Großbaustelle. Für Autos und Busse gibt es bis Ende 2014 kein Durchkommen, Radfahrer können die Straße zumindest in nördlicher Richtung passieren. Als einziges Nahverkehrsmittel kann die Straßenbahn über den gesamten Bauzeitraum durch die Friedrich-Ebert-Straße fahren. Weil auch neue Gleise verlegt werden, kommt es dennoch zu Einschränkungen.

Grund für die Bauarbeiten ist wie berichtet das marode Wasserleitungssystem in der Straße. Die Ursachen dafür reichen bis in die Kaiserzeit zurück, erklärte Wilfried Böhme, Chef der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP), am Donnerstag bei der Vorstellung des Bauablaufs. Als 1903 Wilhelm II. persönlich die Pläne für den Bau des neuen Verwaltungssitzes des Regierungsbezirks Potsdam – das heutige Stadthaus – genehmigte, wurde gleichzeitig auch eine neue Tramlinie durch die Straße gebaut, die damals noch Spandauer Straße hieß. Und unter den Gleisen wurden die Wasserleitungen verlegt, die dort bis heute ihren Dienst tun – mehr oder weniger. Seit Jahren kommt es dort immer wieder zu Wasserrohrbrüchen, die den Tram- und Autoverkehr oft gleich für mehrere Tage lahmlegen. Auch die nicht behindertengerechten Haltestellen am Stadthaus sind für viele Menschen ein Ärgernis. Für insgesamt 7,1 Millionen Euro sollen diese Missstände nun beseitigt werden. 4,5 Millionen Euro bezahlt allein die EWP für den Einbau neuer Trink- und Abwasserleitungen, die dann nicht mehr unter dem Gleisbett verlaufen sollen. Die Friedrich- Ebert-Straße bekommt zudem Radfahrstreifen, um die Zahl der Unfälle dort zu minimieren.

In der kommenden Woche wird der Parkplatz an der Ecke zur Behlertstraße geschlossen, weil dort die Baustelleneinrichtung aufgebaut wird. Die eigentlichen Bauarbeiten beginnen im März. Sukzessive will man sich vom Nauener Tor in Richtung Norden vorarbeiten. Der Autoverkehr wird in dieser Zeit über die Hegelallee, die Jägerallee und den Reiterweg umgeleitet (siehe Grafik). Busse in Richtung Norden fahren ab Platz der Einheit über die Hebbelstraße, Kurfürstenstraße und die Jägerallee, stadteinwärts wird über Jägerallee, Hegelallee, Luisenplatz und Charlottenstraße zum Platz der Einheit umgeleitet. Um Verspätungen wegen der Eingleisigkeit auszugleichen, kündigte Oliver Glaser, technischer Geschäftsführer des Verkehrsbetriebs ViP, eine Taktverdichtung auf den Tramlinien Richtung Kirschallee an: Montags bis freitags sollen die Straßenbahnen zwischen 15 und 17 Uhr alle zehn Minuten fahren.

Im Baucontainer an der Ecke Behlertstraße wird eine Infostation eingerichtet, in der Interessierte sich aktuell über anstehende Einschränkungen informieren können. An den Eingängen zur Stadtverwaltung in der Friedrich-Ebert-Straße, der Jäger- und der Hegelallee werden zudem Infosäulen aufgestellt.

Der wohl heikelste Bauabschnitt ist der erste: Auf der westlichen Straßenseite zwischen Nauener Tor und Behlertstraße befinden sich zahlreiche Arztpraxen, ein Infusionszentrum nebst Apotheke und eine Rheumapraxis, Rechtsanwälte und gastronomische Einrichtungen. Deren Vertreter hatten bereits vor Monaten gefordert, die Stadtverwaltung möge dafür sorgen, dass es während der Bauzeit eine Zufahrt von der Kurfürstenstraße zu ihren Grundstücken eingerichtet wird. Die Gespräche mit den Eigentümern seien jedoch gescheitert, sagte Böhme. Stattdessen sollen nun die Einrichtungen wie bisher über die Friedrich-Ebert-Straße erreichbar sein, auch wenn dies den Bauablauf kompliziert und wie berichtet um 250 000 Euro verteuert. Für alle Anlieger werde die Zufahrt über den gesamten Bauzeitraum gewährleistet sein, versprach Böhme. Betroffenensprecher Jan Fiebelkorn-Drasen sagte gestern den PNN, er begrüße die abgegebene Garantie, auf deren Einhaltung man allerdings auch bestehe. Andernfalls würden rechtliche Schritte eingeleitet, kündigte Fiebelkorn-Drasen an. Laut Böhme sollen die Bauarbeiten auf der Westseite der Straße zwischen Nauener Tor und Behlertstraße Ende Juli abgeschlossen sein.

Auch den Baumschützern will es die EWP nun recht machen. Lediglich fünf Bäume im Bereich der Haltestelle vor dem Stadthaus müssten für deren Ausbau als barrierefreies, überfahrbares Kap gefällt werden, sagte Böhme. Ein Jungbaum werde umgepflanzt, die restlichen 18 Bäume in der Straße sollen möglichst stehen bleiben. Ein Baumsachverständiger werde die Arbeiten begleiten und dafür sorgen, dass die Wurzeln geschützt werden, hieß es.

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