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Monumentales Natursteinbauwerk. Die Kolonnaden am Neuen Palais.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Baustelle Kolonnaden

Ab April werden die Säulen restauriert

Stand:

Sanssouci - Im April wird die Sanierung der Kolonnaden gegenüber dem Neuen Palais wieder aufgenommen. Dazu soll in der nächsten Woche über die Vergabe der Natursteinarbeiten für den südlichen Teil des Säulenbauwerks entschieden werden. Sie waren europaweit ausgeschrieben worden. Für den als zweiten Bauabschnitt deklarierten Nordteil läuft die Ausschreibung noch. Hier ist der Beginn der Arbeiten für den 1. Juni 2010, der Abschuss für den 5. Mai 2012 vorgesehen. „Wir sind jetzt auf einem gutem Weg“, sagt Baudenkmalpfleger Detlef Röper, Natursteinexperte der Schlösserstiftung. Bei der seit 2004 laufenden Sanierung des nach Entwürfen von Le Geay 1766 bis 1769 durch Gontard errichteten gewaltigen barocken Natursteinbauwerks hatte es zuvor einige Verzögerungen gegeben. So war der Winterbau eingestellt worden.

Noch in Vorbereitung ist die Bauausschreibung für den als Triumphtor gestalteten Mittelbau, dessen Kuppel am Kriegsende 1945 zerstört worden war. Gerade dieser Teil soll sich aber als erster zum 300. Geburtstag des Bauherren, König Friedrich II., Ende Januar 2012 in altem Glanz zeigen. Dies kündigte Stiftungs-Generaldirektor Hartmut Dorgerloh an. Der große Rest der Kolonnaden könne dann aber erst bis zum Ende des Jubiläumsjahres fertiggestellt werden. Dorgerloh verwies darauf, dass bei der Sanierung bereits erhebliche Fortschritte erzielt worden sind. Neben Dachreparaturen und der Grundreinigung der Säulen zählt dazu vor allem die „statisch-konstruktive Ertüchtigung“, waren doch einzelne Säulen bereits bis zu 13,5 Zentimeter aus dem Lot geraten. Deshalb mussten 1986 im nördlichen Abschnitt sogar die Balustraden, der Architrav und auch die Kapitelle der Säulen abgenommen werden. Dabei verloren gegangene Kapitelle seien inzwischen aber zum großen Teil nachgefertigt worden, informierte Röper.

Die nun angekündigte Natursteinrestaurierung erstreckt sich auf die in den Bogengängen stehenden 96 Säulen, dazu nochmals 26 in den beiden seitlichen, von Obelisken gekrönten Pavillons und im Triumphtor. Die Ausschreibung allein für den Nordteil nennt 3500 Quadratmeter profilierte und 950 Quadratmeter glatte Fläche, die zu restaurieren sind, außerdem 88 Kapitelle (Kopfstücke) für Säulen oder Pilaster, 183 Baluster (Geländerpfeiler), 223 Konsolen (vorstehende Mauerteile), Festons, Rosetten, Eckzapfen und andere Zierelemente. Sie sind durch Gipskrusten, ausgebrochene Stellen, bröckelnde Ränder, Risse auf insgesamt 350 Metern Länge, Salzablagerungen, fünf Kilometer undichte Fugen, rostende Metallklammern und Nägel geschädigt. Dagegen gehen die Handwerker und Restauratoren unter anderem mit Wirbelstrahl- und Microdampfreinigung, Vernadelung von 900 lockeren Teilen, dem Einbringen von Natursteinersatzmasse an 1500 Stellen und dem Einsetzen von Vierungen (Steingevierten) vor.

Die Kolonnaden, deren Sanierungskosten auf 12 Millionen Euro geschätzt wurden, soll in diesem Jahr zur „Großbaustelle“ werden, kündigt die Schlösserstiftung an. Beibehalten werden die Publikumsführungen, die die Baustelle zur „Schaustelle“ machen. Sie finden von April bis Oktober jeden dritten Sonntag im Monat ab 14 Uhr statt. E. Hohenstein

E. Hohenstein

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