Landeshauptstadt: Bauverein besteht auf Haberland Am 6. März Infoabend zum Synagogen-Streit
Innenstadt - Die 80 Antragsteller auf Mitgliedschaft im Synagogen-Bauverein sind vom Vereinsvorstand angeschrieben worden „mit der Bitte, ihre Beweggründe darzulegen“, wie der Bauvereinsvorsitzende Peter Schüler den PNN gestern sagte. Zudem sollen die Mitgliedswilligen „ihre Position zum Haberland-Entwurf darlegen“.
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Innenstadt - Die 80 Antragsteller auf Mitgliedschaft im Synagogen-Bauverein sind vom Vereinsvorstand angeschrieben worden „mit der Bitte, ihre Beweggründe darzulegen“, wie der Bauvereinsvorsitzende Peter Schüler den PNN gestern sagte. Zudem sollen die Mitgliedswilligen „ihre Position zum Haberland-Entwurf darlegen“. Diese Aufforderung wird von den Antragstellern als De-Facto-Ablehnung ihres Antrages gewertet, da sie dem Vernehmen nach durchweg Kritiker des vom Bauverein präferierten Synagogen-Entwurfes des Architekten Jost Haberland sind.
Antragsteller Alexander Schulz teilte den PNN mit, er wundere sich über die im Brief des Vorstands implizit enthaltene „Unterstellung, ich würde den satzungsgemäßen Vereinszweck nicht anerkennen“. In der Tat war im Bauverein nie eine Zwei-Drittel-Mehrheit der eingetragenen Mitglieder zustande gekommen, die Haberland-Synagoge als Vereinsziel in der Satzung festzuschreiben. Daher heißt es in der Satzung allgemein, Ziel sei die Errichtung einer Synagoge mit Gemeindezentrum in Potsdam. Dieses Ziel, schreibt Schulz, erkenne er an. Wenn das Vereinsziel jedoch eine Synagoge für alle jüdischen Gemeinden im Land Brandenburg sei, dann wäre „ein Bau nötig, der die Zustimmung der jüdischen Gemeinden, also aller jüdischen Gemeinden im Land, findet“. Dies sei bei der Haberland-Synagoge nicht der Fall.
In der Tat wird der Haberland-Entwurf von der Potsdamer Synagogengemeinde und der Gesetzestreuen Jüdischen Gemeinde abgelehnt. Shimon Nebrat von den Gesetzestreuen sieht den ab Juni beginnenden Bau in der Schloßstraße der Jüdischen Gemeinde Potsdam zugeordnet und fordert daher eine eigene Synagoge. Der Dirigent Ud Joffe von der Synagogengemeinde kritisiert eine zu geringe Attraktivität der Architektur sowie einen zu kleinen Gebetssaal.
Indes ist der Streit um die Synagoge Thema einer öffentlichen Veranstaltung, zu dem der Verein Neues Potsdamer Toleranzedikt für Sonntag, dem 6. März, ab 18 Uhr in die Französische Kirche lädt. Redner sind Ud Joffe, Ulrich Zimmermann von der Bürgerinitiative Mitteschön und die Richterin Jana Kadegis, Antragstellerin auf Mitgliedschaft im Synagogen-Bauverein. Guido Berg
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