Landeshauptstadt: BBI-Aufträge auch an Potsdamer Firmen
Flughafenforum zu Möglichkeiten bei Auftragsvergabe / Direkte Anbindung Potsdams gefordert
Stand:
Beim Großflughafen Berlin Brandenburg International (BBI) sind bereits Aufträge für rund 100 Millionen Euro vergeben worden. Davon gingen 82 Prozent an den heimischen Markt. Darauf verwies der Geschäftsführer der Flughafengesellschaft BBI, Thomas Weyer, am Dienstagabend beim 1. Potsdamer BBI-Forum im Alten Rathaus. Darunter seien auch Unternehmen aus Potsdam. Der Flughafen Schönefeld sei eine große Chance. Weyer verwies auf den Bau des Flughafens Düsseldorf, wo rund 80 Prozent aller Aufträge in der Region blieben.
Der Großflughafen BBI hat ein Investitionsvolumen von über zwei Milliarden Euro und soll 40 000 Arbeitsplätze schaffen. Damit die heimische Wirtschaft davon profitiert, wurde ein Bieterverzeichnis eingerichtet. Für 60 Euro kann sich jedes Unternehmen mit seinem Angebot dort registrieren lassen. Wie Weyer informierte, sind die großen Auftragnehmer beim Bau des BBI vertraglich verpflichtet, in dieses Verzeichnis Einblick zu nehmen und Angebote einzuholen. „Ich kann jedem Unternehmer nur dringend raten, sich dort registrieren zu lassen“, so Weyer. Weitere Möglichkeiten für Aufträge seien die Gründung von Bietergemeinschaften, das Studium der im Internet veröffentlichten Ausschreibungen und ein professionelles Marketing, mit dem sich Unternehmen direkt bei den Generalunternehmern anbieten sollten. So gäbe es eine Mittelstandsklausel bei allen Verträgen mit Generalunternehmen – allerdings sei dies keine Garantie, dass der Auftrag in der Region bleibe, so Weyer.
Wolfgang König, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, warnte vor zu großen Erwartungen. Bietergemeinschaften seien eine „sehr komplexe und problematische Angelegenheit“. Das Handwerk arbeite zudem viel zu kleinteilig. Daher sollten sich Handwerker nicht so sehr auf den BBI konzentrieren, sondern auf das Umfeld, da bei den Folgeansiedlungen in Größenordnungen gebaut werde, die Handwerker leisten könnten.
Oberbürgermeister Jann Jakobs erneuerte seine Forderung nach einer direkten Verkehrsanbindung Potsdams an den BBI. Dies erfordere die spezielle, auf Innovation setzende Wirtschaftsstruktur der Stadt. Dass der „Sputnik“ nun vorerst nicht gestrichen werden soll, genüge nicht. Potsdam brauche eine direkte, schnelle und oft fahrende Bahnanbindung an den Flughafen „und keinen Umweg über Berlin“. Das gleiche gelte für die Straßenanbindung. Der Ausbau der L 40 sei ein Muss. Wie Jakobs ankündigte, sollen Verkehrsfragen Thema eines 2. BBI-Forums sein. Michael Erbach
Bieterverzeichnis im Internet:
www.abst-brandenburg.de
Michael Erbach
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: