
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Beam me up, Mr. O“Connell
Deutschlandweit erstes Live-Hologramm besuchte die Metropolis-Halle
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Babelsberg – Mr. Ian O“Connell hatte sich am Donnerstagabend in die Metropolishalle des Filmparkes beamen lassen und plauderte angeregt mit den dort anwesenden Firmenvertretern. Ganz korrekt á la Raumschiff Enterprise ging das allerdings nicht vonstatten, denn der Chef der Firma Musion war zwar im 3-D–Format und in Originalgröße auf der Bühne zu sehen, beantwortete auch Fragen, doch in London gab es den Ian O“Connell weiterhin. Er war nicht ernergetisch zerlegt und räumlich transportiert worden. In Potsdam stand er „nur“ als Hologramm zur Verfügung, das über eine DS3-Leitung mit hoher Kapazität übertragen wurde. Aber auch das ist letztlich eine Sensation und beeindruckte die Veranstaltungsteilnehmer enorm. Und um eine der ersten neugierigen Fragen an den Chef der Firma Musion, die das Verfahren entwickelt hat und die Patente besitzt, zu beantworten: Noch sind die Live-Übertragungen von Ort zu Ort reichlich teuer. Sie kosten zwischen 50 000 und 200 000 Euro je nach Zeitdauer der Installation. Dieses Geld auszugeben könnte sich bei Auftritten eines unabkömmlichen Superstars, einer speziellen Konferenzschaltung mit hochkarätigen Teilnehmern, aber auch bei der räumlichen Übertragung von Objekten durchaus lohnen. Firmenanfragen gebe es schon, bestätigte Managing-Direktor Till Schreier von Outstanding Solutions, die zusammen mit BlachReport die Vermarktung der Hologramm-Technik übernommen hat. Nicht nur reiche Golfstaaten interessierten sich dafür, sondern auch deutsche Firmen, erklärte Schreier. Man solle sich durch den Preis nicht täuschen lassen. Meist werde die Technik im Paket zum Beispiel mit anderen Messe-Installationen verkauft und sei dann viel diskutabler. Als besonders teuer bezeichnete Schreier im Moment noch die hochleistungsfähige Datenleitung.
Sich mal schnell in einem Nebenraum des Metropolis-Saales in ein Hologramm verwandeln zu lassen, schien dagegen für den Veranstalter ein durchaus bezahlbarer Spass zu sein, der kostenlos angeboten wurde. Über Kameras kann das Original des Hologramms seine Partner ebenfalls sehen und entsprechend reagieren.
Ein Bonbon gab es dann noch obendrauf auf die etwas langatmige Diskussion, wie viel Technik-Einsatz sinnvoll sei. Die Berlinerin Corinna Jess, die als Betriebswirtschaftsstudentin bei Musion in London hospitiert, sandte ihren im Saal sitzenden, aber nichtsahnenden Eltern nicht nur Grüße als Hologramm von der Bühne herunter, sie entpuppte sich auch als Sängerin und gab die Arie der Adele aus der Fledermaus zum besten. Für die Eltern ein Anlass zu freudigem Erstaunen. Für die anderen Zuschauer ein Vorgeschmack, wie es sein wird, wenn der Lieblingsstar nicht mehr selbst kommt, sondern als Hologramm auf der Bühne agiert. Man könne bis zu 36 mal 8 Meter bespielen, so O“Connell, aber auch Übertragungen in klei ne Ausstellungsboxen seien möglich. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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