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Aus dem GERICHTSSAAL: Bedrohung: „Ich mache euch tot!“ Türke muss 250 Euro Geldbuße zahlen

„Mehmet stürzte in die Küche und kam mit dem großen Fleischmesser zurück. Dann schrie er: Wenn du dieser Schlampe glaubst, mache ich euch tot.

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„Mehmet stürzte in die Küche und kam mit dem großen Fleischmesser zurück. Dann schrie er: Wenn du dieser Schlampe glaubst, mache ich euch tot. Ich bringe euch um“, erzählt Claudia C.* (34). „Ich war total geschockt. Meine kleine Tochter musste alles mit ansehen.“ Mehmet M.* (42) – angeklagt wegen Bedrohung – schüttelt heftig den Kopf. Der Türke mutmaßt, seine Ex-Partnerin wolle ihn bei Polizei und Gericht schlechtmachen. „Sie will nicht, dass ich das Sorgerecht für unsere zwei Kinder kriege. Aber ich kämpfe dafür“, betont der Gemüsehändler. Als das Paar im vorigen Jahr noch zusammen wohnte, flogen wohl öfter die Fetzen. Claudia C. gibt zu, Mehmet M. bei Streitigkeiten mit Worten weit unter der Gürtellinie beschimpft zu haben. „Das habe ich als türkischer Mann toleriert. Allerdings habe ich ihren Laptop kaputtgemacht, weil sie sich ständig im Internet herumgetrieben hat und keine Zeit für die Kinder hatte“, räumt Mehmet M. ein.

An einem Junitag eskalierte die Situation. Claudia C. hatte von einer türkischen Nachbarin erfahren, dass ihr Partner sich regelmäßig im Spielcasino aufhält. „Ich habe ihn zur Rede gestellt. Da ist er völlig ausgetickt“, erinnert sich die Arbeitslose. „Erst brüllte er die Nachbarin an, danach einen Jungen, der die Casino-Besuche auch bestätigte. Dann griff er sich das Messer. Ich zitterte vor Angst und hielt meiner Tochter die Augen zu.“ „Ich habe einmal 500 Euro verspielt. Da habe ich geweint und mir selber Hausverbot erteilt“, berichtet Mehmet M. Doch das sei schließlich sein Geld gewesen. „Damit kann ich machen, was ich will.“ Claudia C. pariert: „Wenn du mit uns lebst, ist das unser Geld. Ich habe mich sowieso immer gewundert, wo das geblieben ist.“

Amtsrichter Thomas Lange lässt die Streithähne reden. Erregt wirft Mehmet M. seiner Ex vor, sie habe oft bis drei oder vier Uhr nachts gechattet. Morgens sei sie nicht aus dem Bett gekommen, um den Nachwuchs zu versorgen. „Die Wohnung war dreckig, die Küche nicht aufgeräumt.“ Das lässt Claudia C. nicht auf sich sitzen. „Ich habe unsere Kinder immer alleine erzogen“, stellt sie klar, betont aber auch, Mehmet M. sei ein guter Vater. Er habe regelmäßigen Kontakt zu den inzwischen Drei- und Fünfjährigen. Um die Kinder mache sie sich keine Sorgen, um sich schon. Das kann der Verteidiger nicht verstehen. Von seinem Mandanten weiß er, dass die Frau auch nach der vermeintlichen Morddrohung noch manchmal bei Mehmet M. übernachtete. Der Richter hat genug gehört. „Jemandem ein Messer zu zeigen, ist schon eine Bedrohung“, konstatiert er, stellt das Verfahren dann mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft gegen eine Geldbuße von 250 Euro ein. (*Namen geändert.) Hoga

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