
© Andreas Klaer
Sport: Beflügelt zur Bestleistung
Die beiden Potsdamer Ansgar Bartel und Pit Preuß setzen im Stern-Center zu Höhenflügen an
Stand:
90 Sprünge in fünf Tagen – das ist die Bilanz, die Ansgar Bartel und Pit Preuß nach ihrem fünftägigen Trainingslager in Leipzig im Gepäck haben. 90 Sprünge, in denen an den Feinheiten der Technik gefeilt wurde. 90 Sprünge, in denen sie für immer größere Höhen trainiert haben. Denn für die beiden Stabhochspringer des SC Potsdam steht in dieser Woche ein besonderer Saisonhöhepunkt auf dem Programm. Vom heutigen Donnerstag bis Samstag findet im Stern-Center Potsdam das 15. Internationale Stabhochsprung-Meeting statt. Und aus Erfahrung wissen beide Athleten: Gerade bei diesem Wettkampf stehen Bestleistungen an der Tagesordnung.
„In Leipzig sind wir unglaublich viel gesprungen“, erzählt Ansgar Bartel. Als letzte Vorbereitung vor dem Wettkampf vor der eigenen Haustür sei das aufgrund der aktuell schwierigen Trainingssituation für die Stabhochspringer allerdings auch nötig gewesen. Denn die Schließung der Leichtathletikhalle im Potsdamer Luftschiffhafen stellt gerade jene Sportarten, die auf die Trainingsanlagen angewiesen sind, vor große Herausforderungen. Ein provisorisch eingerichteter Kraftraum in den Räumen der ehemaligen Fechterhalle und Trainingseinheiten in der Turnerhalle seien für die Wettkampfvorbereitung nicht unbedingt optimale Voraussetzungen. „Wir haben zwar immer noch Topbedingungen, aber mitten in der Vorbereitung auf die Hallensaison ist so eine Trainingsumstellung nicht so super“, sagt Bartel.
Im Trainingslager und einem dortigen Wettkampf konnten sich die beiden Sportschüler dann wieder einmal so richtig an der Stabhochsprunganlage austoben. Und kommen prompt mit guten Ergebnissen zurück. „Pit konnte eine neue Bestleistung von 4,50 Meter aufstellen und Ansgar hat ein paar super Sprünge gezeigt, ihm fehlte dieses Mal nur das nötige Glück, dass die Latte liegen bleibt“, resümiert ihr Trainer Stefan Ritter die letzte Generalprobe seiner Athleten vor dem Wettkampf in ihrer Heimatstadt.
Diesen Schwung wollen die beiden 16-Jährigen heute und am Samstag mitnehmen und auch im Stern-Center neue Bestleistungen anpeilen. Denn gerade dort sei das auf alle Fälle möglich, erzählt Pit Preuß, der schon in den vergangenen drei Jahren beim Jugendwettbewerb im Rahmen des internationalen Meetings angetreten ist. „Man steht dort oben auf diesem Podest und die Masse an Leuten feuert einen an und klatscht, das ist ein echt cooles Gefühl. Da fühlt man sich regelrecht beflügelt.“ Von ihren normalen Wettkämpfen sind die beiden so eine Stimmung nicht gewohnt. Andere Sportler und ihre Trainer seien da meist ihre einzigen Zuschauer, so Preuß. Beim Stabhochsprungmeeting im Stern-Center ist aber gerade die Stimmung der Leute immer atemberaubend. Dass sie von interessierten Zuschauern dann auch schon einmal angesprochen werden, sei keine Seltenheit, das gehöre dazu. „Aufgeregt ist man da schon, aber man hat nur diese eine Chance im Jahr, so vielen Leuten zu zeigen, was man drauf hat“, meint Bartel. Pit Preuß geht dabei ganz anders an die Sache heran. Aufregung? Davon keine Spur. Sein Pulsschlag beschleunige sich erst, wenn er zum Sprung anläuft. „Doch man sieht eh alles mit einem Tunnelblick. Alles andere nimmt man in diesen Momenten gar nicht wahr“, meint Preuß.
Dass der Halter des Jugendweltrekords über 5,23 Meter, der 16-jährige Saudi-Araber Hussein al Hizam, ebenfalls beim diesjährigen Stern-Center-Springen dabei sein wird, nehmen die beiden Potsdamer nur als Randnotiz wahr. Der Sieg sei für sie nur eine Nebensache. Für sie geht es bei diesem Wettkampf nur um Bestleistungen, um immer größere Höhen.
Mit Bestleistung von 4,50 Meter und 4,30 Meter stehen Preuß und Bartel noch nahezu am Anfang ihrer Stabhochsprungkarriere, schnuppern aber schon einmal Luft von oben. „Wenn man jemanden wie Björn Otto springen sieht, denkt man: So hoch will ich auch mal springen. Aber schon im nächsten Moment sagt man sich: Nein, ich will noch höher!“ Die Chance, dem heimischen Publikum ihre bestmöglichen Leistungen zu zeigen, wollen beide Athleten in den kommenden Tagen nutzen. Und die Erfahrungen der letzten Jahre gibt ihnen recht: Beim Stabhochspringen in Potsdam geht es beflügelt von der Stimmung manchmal auch sehr hoch hinaus.
Chantal Willers
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