Sport: Befreiungsschlag
Thomas Lurz gewann fünften Langstrecken-WM-Titel
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Rom – Als er sein siebtes WM-Gold an Land gezogen hatte, blieb Thomas Lurz ganz cool. „Ich freue mich natürlich riesig, aber ich denke schon an morgen“, sagte der Würzburger am Dienstag. Mit seinem fünften WM-Titel über fünf Kilometer hatte sich der Rekord-Weltmeister nach Sturm und Organisationschaos in Ostia den Frust aus dem Leib geschwommen und für das deutsche Team bei der Schwimm-WM den herbeigesehnten Befreiungsschlag gelandet. Seine Gedanken waren aber schon bei den zehn Kilometern am heutigen Mittwoch. „Jetzt muss ich mich schnell regenerieren“, sagte „Mr. fünf Kilometer“.
Christa Thiel, Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), fiel nach vier Tagen ohne Medaille ein Stein vom Herzen: „Das ist super, das macht uns Mut. Jetzt sind wir in der Spur.“ Lurz zog unbeeindruckt sein Rennen durch, nachdem heftige Stürme und meterhohe Wellen am Samstag den Start- und Zielbereich zerstört und eine Verlegung der Fünf-Kilometer-Entscheidungen von Sonntag auf Dienstag erzwungen hatten. Der 29 Jahre alte Diplom-Sozialpädagoge lieferte eine taktische Meisterleistung ab und setzte sich im Spurt nach 56:26,9 Minuten in der Hitze knapp, aber eiskalt gegen den Griechen Spyridon Gianniotis durch. „Ich war froh, als das Rennen zu Ende war“, sagte Lurz. Aber Gratulationskur und Interviews schienen ihn mehr anzustrengen als die fünf Kilometer im Wasser.
Weil die Startbrücke nicht wieder aufgebaut werden konnte, wurden die Schwimmer in einer Reihe an einer Leine aufgestellt und losgeschickt. Am Ende herrschten aber bei strahlendem Sonnenschein nahezu ideale Bedingungen.
Medaillenkandidatin Britta Kamrau-Corestein dagegen war nach Platz 19 bei den Damen fassungslos: „Das ist beschämend.“ Sie verließ geknickt den Strand, nachdem sie mit 1:13,2 Minuten Rückstand auf Überraschungssiegerin Melissa Gorman aus Australien (56:55,8) aus dem Wasser gestiegen war. Auch Teamkameradin Nadin Pastor (Mainz) war als 13. besser. „Es gibt keine Entschuldigung für diese Leistung“, so Kamrau-Corestein, „es ist nicht so, dass ich mich nicht angestrengt hätte, aber ich bin immer mehr festgelaufen.“ dpa
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