
© O. Möldner
Sport: Befreiungsschlag nach Feueralarm
Handball-Zweitligist VfL Potsdam gewann am Freitagabend gegen Nordhorn-Lingen mit 27:23
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Kurioser hätte die Liga-Premiere der Potsdamer VfL-Handballer in der neuen heimischen MBS-Arena nicht laufen können: Feueralarm, Anzeigetafelausfall, 500 Zuschauer ohne Eintrittskarte und am Ende der erhoffte 27:23-Befreiungsschlag.
Zunächst war die Partie gegen die HSG Nordhorn-Lingen am Freitagabend ein normales, ausgeglichenes Spiel mit Chancen für beide Teams. Angefeuert vom 1286-köpfigen Publikum wollten die Potsdamer nach acht Niederlagen in Folge endlich wieder punkten und starteten engagiert ins Spiel. Obwohl Nordhorn zunächst in Führung ging, ließen sie den Tabellensiebten nicht davonziehen. Zwei von Torwart Gabor Pulay gehaltene Siebenmeter und das Tor zum 9:8 von Marc Pechstein in der 20. Minute sorgten für die erste Potsdamer Führung. Doch dann der Schock: Nach genau 24:01 gespielten Minuten ging beim Stand von 11:11 die Alarmanlage der neuen Halle am Luftschiffhafen an. Spieler und Zuschauer wurden über die Lautsprecheranlage gebeten, aufgrund eines technischen Fehlers die Halle zu räumen. Was wie ein Scherz wirkte, war aber Realität: in Brand in der Küche hatte den Alarm ausgelöst (PNN berichteten). So trafen sich Teams und Fans vor der Halle wieder und wartetet auf weitere Anweisungen, ehe es nach über zehn Minuten an der frischen Luft wieder ins Warme ging. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte auch Rückraumspieler Victor Pohlack nach der Partie. Während sich die Spieler wieder warm machten, ließ der Hallensprecher verlauten, dass aufgrund eines logistischen Fehlers rund 500 Personen ohne Eintrittskarte in die Halle gekommen seien. Der Verein appelliere an das gute Gewissen der Zuschauer, nach dem Spiel noch zu bezahlen, wofür sich nach dem Abpfiff denn auch zwei Spieler an den Ausgang stellten.
Nach gut halbstündiger Unterbrechung ging es dann mit Handball weiter. Einer erneut glanzvollen Parade Pulays folgte eine Drei-Tore-Serie René Drechslers, Pohlacks und Jan Piskes, sodass es mit dem Stand von 15:12 in die Halbzeitpause ging.
In der zweiten Hälfte spielte der VfL nun noch befreiter auf, und spätestens mit dem Tor zum 24:15 durch Alexander Urban (49.) waren alle Weichen für den ersten Sieg in der neuen Arena gelegt. Da war es für die Hausherren auch nicht mehr so schlimm, dass nach 51 Minuten auch noch die Uhr der Anzeigetafel ausfiel. Mit dem Lied „Oh, wie ist das schön“ feierten die Zuschauer und die Spieler nach dem Abpfiff den verdienten 27:23-Sieg.
„Wir wussten schon gar nicht mehr, wie es ist zu gewinnen“, sagte Pohlack anschließend mehr als erleichtert. „Wir hatten uns vor dem Spiel riesig viel vorgenommen und sind froh, dass wir es auch geschafft haben, das umzusetzen. Die Zuschauerkulisse war Wahnsinn.“ Mit dem Sieg verlassen die Potsdamer nun auch wieder das Tabellenende und geben die Rote Laterne an den TV Korschenbroich ab. Gegen den gilt es am kommenden Freitag auswärts die nächsten zwei Punkte gegen den Abstieg einzufahren.
Potsdam: Pulay, Frank; Pohlack (2), Melzer (7/6), Barsties, Schugardt, Pechstein (2), Bolduan, Urban (1), Piske (3), Drechsler (7), Mellack (1), Schmidt, Sommer (4).
Luisa Müller
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