ATLAS: Begehrlichkeiten
Michael Erbach wünscht sich Städtepartnerschaften, die auch funktionieren
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Sansibar - da kommt man ins Träumen. Exotische Strände, Sonne pur. Wenn dazu noch eine Städtepartnerschaft zwischen der Tropinisel und Potsdam bestehen würde Wer sollte schon dagegen sein? Heute will auch der Hauptausschuss entscheiden. Schüler- und Kulturaustausch, gegenseitige Besuche von Delegationen, natürlich mit Strandaufenthalt: Potsdamer Begehrlichkeiten. Weitaus größer dürften die Begehrlichkeiten der Menschen in diesem Teil der Dritten Welt sein. Potsdam ist reich, verheißt somit reichlich Hilfe, Entwicklung – genau diese Erwartungen aber wird Potsdam so nicht erfüllen können. 25 000 Euro stehen im Haushalt für die sieben bestehenden Städtepartnerschaften zur Verfügung – schon jetzt übersteigen die Anfragen alle bestehenden finanziellen Möglichkeiten. Enttäuschung auf ganzer Linie wäre vorprogrammiert: Bestehende Partnerschaften würden leiden, die neue könnte nicht mit Leben erfüllt werden. Wem ist damit gedient? Also, entweder mehr Geld für Städtepartnerschaften – Luzern gibt für sechs Partnerstädte 100 000 Euro pro Jahr aus – oder aber Potsdamer Bürger, die sich zu Sansibar hingezogen fühlen, helfen wollen, machen den ersten Schritt. Schließlich wäre es letztendlich eine Partnerschaft zwischen Bürgern und nicht zwischen Städten.
Michael Erbach
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