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ATLAS: Begraben

Nicola Klusemann über das Schicksal der Villa Schöningen

Stand:

Der überraschende Verkauf der Villa Schöningen an eine nicht genau benannte Erwerbergemeinschaft wirkt wie eine Trotzreaktion des Verkäufers. Dieter Graalfs hat damit so ziemlich allen vor den Kopf gestoßen.

Der Architekt hatte sich schon in der Vergangenheit mit seinem kompromisslosen Verhalten keine Freunde gemacht. Er drohte mit Abriss der Villa, nachdem ein Stadtverordnetenvotum seine Pläne durchkreuzt hatte. Graalfs wollte Neubauten im parkähnlichen Garten der Villa errichten und den Gewinn daraus in die Sanierung des verfallenden Herrenhauses investieren. Seine Bebauungspläne wurden vom Stadtparlament abgelehnt. Später präsentierte er dann eine Kaufinteressentin, die sich der Stadtverwaltung gegenüber offenbar geschickter anstellte. Auch sie plante einen Anbau, der aber auf Wohlwollen bei der Genehmigungsbehörde stieß. Das wiederum brachte den Eigentümer offenbar so auf, dass er nun den mühselig gefundenen Kompromiss zwischen Kaufinteressentin und Stadt platzen ließ. Graalfs gibt das Filetstück jemand anders. Ein Machtspiel, unter dem vor allem ein Denkmal leidet. Die Träume sind zerschlagen. Und unter dem Scherbenhaufen begraben liegt auch die Hoffnung, dass es eine Rettung für die Villa Schöningen gibt.

Nicola Klusemann

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