Landeshauptstadt: Behinderte: Rufbus ist keine Lösung Beirat macht mobil, weil es mit Mobilität hapert
Potsdams Behindertenbeirat hat gestern beschlossen, gleich an zwei Fronten für bessere Mobilität zu kämpfen. Zum einen will er mit Petition und Diskussion gegen die EU-Richtlinie angehen, die nur noch die Mitnahme eines Rollstuhlfahrers pro Bus gestattet.
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Potsdams Behindertenbeirat hat gestern beschlossen, gleich an zwei Fronten für bessere Mobilität zu kämpfen. Zum einen will er mit Petition und Diskussion gegen die EU-Richtlinie angehen, die nur noch die Mitnahme eines Rollstuhlfahrers pro Bus gestattet. Die Petition soll zusammen mit der Behinderten-Werkstatt des Oberlinhauses erarbeitet werden. Außerdem will er den regionalen EU-Abgeordneten Norbert Glante zu einer Zusammenkunft einladen, um ihm die Probleme von Rollstuhlfahrern im Allgemeinen und speziell die der Oberlin-Azubis darzulegen.
Zum anderen zeigte er sich mit dem Einsatz eines Rufbusses durch den Verkehrsbetrieb in Potsdam (ViP) unzufrieden. Ein Azubi des Oberlin-Ausbildungswerkes In der Aue erzählt darüber frostige Geschichten. Da an der Haltestelle In der Aue oft mehrere Rollstuhlfahrer mitgenommen werden wollen, entstünden Warteschlangen. Normalerweise müsste der Busfahrer dann den Sonderbus anrufen, tat es aber nicht. Erst sein Nachfolger alarmierte den Rufbus und so kam bei eisiger Kälte für Jan Krech die stattliche Wartezeit von mehr als 40 Minuten zusammen. Für die Mitglieder des Behindertenbeirates ist klar: Der Rufbus kann nur eine Übergangslösung sein bis die neuen Busse kommen, die der ViP anschaffen will und die dann mehr Rollstuhlfahrer mitnehmen können. Außerdem verlangt der Beirat, dass ein weiterer Rufbus in Dienst gestellt wird und dass man die Busse grundsätzlich über die Einsatzzentrale anfordern kann. So könnten unnötige Wartezeiten vermieden und auch Gruppenfahrten gewährleistet werden.
Als Problem für Gehörlose und Hörgeschädigte erweist es sich, dass es in den Straßenbahnen nur akustische Abfahrtssignale und keine Lichtsignale mehr gibt. Die seien früher schon einmal vorhanden gewesen, dann aber abgebaut worden, erklärte der Vorsitzende des Seniorenbeirates Wolfgang Puschmann, der als Gast an der Sitzung teilnahm. Er sei vom Gehörlosenverband auf das Problem aufmerksam gemacht worden, so Puschmann. Angeblich sei laut ViP-Chef Martin Weis der Einbau von Lichtsignalen in die Tram nachträglich nicht mehr möglich. Deshalb lautet die Forderung an den ViP nun, beim Kauf der neuen Trams auf den Einbau von Lichtsignalen zu achten.
Der Bahn wird angelastet, dass es Auskunft über Veränderungen im Zugverkehr nur über Lautsprecheransagen gibt, die oft kaum von normal Hörenden verstanden werden. Hier wird eine lesbare Anzeige gefordert. Die Nutzer der S-Bahn schlagen sich im Bahnhof Griebnitzsee noch mit einem anderen Problem herum: Dort sind ständig die Fahrstühle kaputt. Der Behindertenbeirat setzt darauf, dass ein Beschwerdebrief an die Bahn Abhilfe bringt. dif
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