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Behindertenbeauftragter in Potsdam klagt: Behinderte werden verdrängt

Wegen steigender Mieten können sich viele Behinderte das Leben in der Innenstadt nicht mehr leisten. Sie ziehen immer häufiger in die Außenbezirke. Der Potsdamer Behindertenbeauftragte Christoph Richter schlägt deshalb einen Mietzuschuss vor.

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Potsdam - Vor einer Verdrängung behinderter Menschen aus der Innenstadt in die Außenbezirke hat Potsdams Behindertenbeauftragter Christoph Richter gewarnt. Viele Betroffene könnten sich angesichts steigender Mieten eine Wohnung im Zentrum nicht mehr leisten, sagte er den PNN. Richter schlug vor, einen Mietzuschuss zu gewähren. Zugleich forderte er, dass in den Behindertenwerkstätten der gesetzliche Mindestlohn gezahlt werde. Dies sei bislang nicht der Fall.

Die Stadt müsse gegensteuern – nicht zuletzt weil die Zahl behinderter Menschen in den nächsten Jahren aufgrund des demografischen Wandels weiter steigen werde, so Richter. Nach seinen Angaben haben bereits jetzt rund 21 000 Potsdamer einen Behindertenausweis. Mehr als 15 000 davon sind schwerbehindert. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2013, aktuellere liegen noch nicht vor.
Insgesamt sei das Leben für Menschen mit Behinderungen in Potsdam in den vergangenen Jahren indes deutlich einfacher geworden, erklärte Richter. Als Beispiel nannte er etwa die Wegweiser für Blinde am Rathaus, die von der Straßenbahnhaltestelle zum Haupteingang führen. Auch über einen Wegweiser durch den Park Sanssouci sei er in Gesprächen. An speziellen Führungen zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt fehle es noch.

Broschüre zeigt, wo es Hilfe gibt

Einen Überblick über die Angebote für Menschen mit Behinderungen bietet seit Kurzem die Broschüre „Potsdam barrierefrei“, etwa welche Dienstleister Hilfe im Alltag bieten und welche Einrichtungen beispielsweise für Rollstuhlfahrer oder Blinde es gibt. Ziel sei es, die Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern, sagte Richter. In dem Heft sind Beratungsangebote, Wohnformen, Fördermöglichkeiten, Freizeitangebote sowie Adressen für Gesundheitsdienste, Mobilität und Pflegedienstleistungen aufgelistet. Die Broschüre sei sicherlich nicht vollständig, sagte der städtische Beauftragte. Sie soll demnach alle zwei Jahre aktualisiert und erweitert werden. Damit sollen die vielen Angebote der Stadt für Menschen mit Behinderungen bekannter gemacht werden. „Es nützt nichts, wenn die Betroffenen nicht Bescheid wissen“, fügte er hinzu.

Die Broschüre sei aber auch für junge Mütter mit Kinderwagen oder kranke Menschen hilfreich. Das Heft ist kostenlos und liegt unter anderem in den Bürgerbüros der Stadt aus. Zudem kann sie über die Internet-Homepage der Landeshauptstadt unter www.potsdam.de/kategorie/menschen-mit-behinderung heruntergeladen werden.

Stefan Engelbrecht

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