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Landeshauptstadt: Behörde: Stromtrasse um Marquardt herum

Ende 2011 startet Planfeststellungsverfahren für umstrittene Sanierung von Freileitung durch Marquardt

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Marquardt/ Golm – Im Streit um die Sanierung der Stromtrasse in Marquardt bewegt sich das Landesamt für Bergbau in Cottbus auf die Bürgerinitiative gegen die Freileitung zu. Die von den Kritikern in die Debatte eingebrachte Variante, die seit 1936 existierende Leitung um den Ortsteil herum an einer Bahnstrecke entlang zu führen, „kann aus unserer Sicht Wirklichkeit werden“, sagte Amtsleiter Klaus Freytag am Montag den PNN auf Anfrage. Die Behörde werde sich dafür bei dem für die Sanierung zuständigen Stromkonzern Eon Edis „starkmachen“, so Freytag.

Zuvor hatte das Amt mitgeteilt, für die technische Rekonstruktion der 110-Kilovolt-Freileitung von Wustermark nach Geltow würde ab Ende 2011 das schon seit Ende März beschlossene Planfeststellungsverfahren für die Sanierung beginnen. Dann hätten nach einer öffentlichen Auslegung der Pläne „alle Betroffenen – insbesondere die Bürger und Anwohner – Gelegenheit, ihre Bedenken und Anregungen in das Verfahren einzubringen“, so die Behörde. Solche Verfahren dauern erfahrungsgemäß mehrere Monate.

Gegen die Leitung, die derzeit quer durch Marquardt führt und wegen deren elektrischen Felds Anwohner über gesundheitliche Probleme klagen, macht eine Bürgerinitiative seit Monaten mobil. Hunderte Unterschriften wurden gesammelt. Das Bergbauamt wies gestern allerdings auch darauf hin, dass es einer Umweltverträglichkeitsprüfung für die Maßnahme eigentlich nicht bedurft hätte. Mit dem aufwendigen Verfahren einer Planfeststellung, das eigentlich nur für Neubauprojekte üblich ist, gehe das Bergbauamt „einen Schritt auf die Bürger zu“, betonte Behördenleiter Klaus Freytag: „Es geht um die Akzeptanz solcher Projekte in der Öffentlichkeit.“ Die von seinem Amt nun vorgeschlagene Umlegung der Leitung um Marquardt herum hätte auch bei einer einfachen Rekonstruktion ohnehin erfolgen müssen, sagte Freytag.

Ein Sprecher von Eon Edis wollte sich gestern zum „laufenden Verfahren“ nicht weiter äußern: Der erreichte Zwischenstand werde aber akzeptiert. Der Konzern hatte für die ursprüngliche Erneuerung der Leitung rund sieben Millionen Euro eingeplant und wollte die Arbeiten bereits 2012 abgeschlossen haben.

Doch dann kamen die Bürgerproteste. Und auch die Potsdamer Stadtverwaltung hatte sich gegen den Eon Edis-Plan gewehrt: Die momentane Lage der Trasse würde auch die Entwicklung des Wissenschaftsparks Golm beeinträchtigen, hieß es mehrmals. Insofern sei es ein Erfolg, dass die Stadt nun an einem ordentlichen Planfeststellungsverfahren mitwirken könne, sagte Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) gestern den PNN. HK

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