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Vor dem Ruhestand: Ursula Conrad in ihrem Lampenladen.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Bei Conrad geht das Licht aus

Geschäft schließt nach 52 Jahren, weil Nachfolger fehlt

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Innenstadt - Nach 44 Jahren hinter dem Ladentisch des Lampengeschäftes findet Ursula Conrad, dass jetzt die richtige Zeit zum Schlussmachen ist. Sie ist 63 Jahre alt, ihr Mann Klaus Conrad, der von 1995 bis heute im Geschäft in der Brandenburger Straße immer noch mitgeholfen hat, 70. „Wenn wir noch gemeinsam etwas vom Leben haben wollen, dann müssen wir jetzt damit anfangen“, meint die Chefin des Lichthauses Conrad.

Mit 18 Jahren fing Ursula am gleichen Ort als Konsumverkäuferin an und schon damals wurden dort Lampen und Zubehör verkauft, genauer gesagt seit 1957. „Der Konsumladen lief super“, erzählt die Einzelhändlerin, „aber auch nach der Wende, als ich mich mit dem Lichthaus Conrad selbstständig gemacht habe, gab es gute Umsätze. Ursula Conrad gesteht ein, dass die Bankenkrise auch bei ihr zu Einbrüchen im Verkauf geführt habe, aber: „Vor der Pleite haben wir nicht gestanden“, sagt sie und lacht. Sie habe sehr viele Kunden aus Berlin gehabt und Potsdamer, die etwas Spezielles gesucht hätten, seien gern ins Lichthaus Conrad gekommen. Ausschlaggebend für die Aufgabe des Geschäftes seien einzig und allein Altersgründe. Ein bisschen spielte allerdings auch eine Rolle, dass die Tochter einen ganz anderen Beruf ergriffen hat und nicht an der Weiterführung des Geschäftes interessiert ist.

Auch außerhalb der Familie fand sich kein Nachfolger für das Spezialgeschäft und so wird es zum Backshop mit Café mutieren. Doch bis 20. Dezember ist noch Ausverkauf der vorhandenen Artikel. So weit der Vorrat reicht. Sorgen macht sich Ursula Conrad noch um ihre Angestellten, hofft aber, dass sie beim neuen Ladenbesitzer Arbeit finden werden. „Eine gute Verkäuferin kann alles verkaufen“, sagt sie, „egal ob Lampen oder Kuchen.“

Ursula Conrad freut sich schon auf den Weihnachtsmarkt, durch den sie endlich mal privat schlendern kann. „Der ist wichtig für die Innenstadt“, sagt sie. Und zum ersten Mal in ihrem Leben wollen die Conrads die Adventszeit genießen. Ab 2010 soll dann gereist werden. Conrads wollen erst einmal Deutschland besser kennenlernen und – wenn es die Gesundheit erlaubt – auch noch fernere Ziele ansteuern.

Ganz kann sich Ursula Conrad aber noch nicht vom Geschäftsgeschehen trennen. Die Zukunft sieht sie mit einigem Bangen. „Ohne Karstadt“, sagt sie, „wird es schwer werden für die Innenstadt.“ Sie selbst hat schließlich miterlebt, welch magnetische Kraft, die Kaufhauseröffnung 2005 hatte. dif

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