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Homepage: Bei Fehlern hilft Humor

Auch MK Lewis ist dabei: In Babelsberg läuft seit gestern der Schauspiel-Workshop „talent class 05“

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Auch MK Lewis ist dabei: In Babelsberg läuft seit gestern der Schauspiel-Workshop „talent class 05“ „Ob du spielst wie ein Zombie, das ist mir egal“, sagt der amerikanische Schauspiellehrer und Coach MK Lewis mit breitem Englisch und schiebt trocken ein „okay“ hinterher. Er zwinkert den jungen Nachwuchstalenten zu: „Es geht mir um die Filmtechnik!“ In seiner Übung im Rahmen des 14-tägigen Schauspielworkshops von Sat.1 und der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in Babelsberg will er 24 Nachwuchstalente speziell für das Spiel vor der Kamera trainieren. Das lohnt sich offensichtlich. Denn der talent class-Gewinner vom Vorjahr Johannes Suhm ist gerade in „Sophie Scholl“ in einer Nebenrolle zu sehen. In einem Film, der den Silbernen Bären auf der diesjährigen Berlinale gewonnen hat. Jetzt gehen wieder Schauspielstudenten und talentierte Laien ins Rennen um den besten Nachwuchsschauspieler der talent class 05. Und MK Lewis macht es ihnen nicht einfach. „Ich bin ungerecht mit euch, ich bin kleinlich und es macht mir Spaß, okay“, witzelt er mit seiner Klasse, alle lachen. Mit Schlapphut und Cordhose hat der alte Mann eine enorme Ausstrahlung. Eine blonde Debütantin, die schon vorher mit perfektem Englisch geglänzt hatte, jauchzt entzückt, als er ihr zuzwinkert. Dabei fordert er viel: „Ich will, dass ihr hart mit Euch seid!“ Und für den Moment heißt das lautstark Kritik üben – an sich selbst und den anderen. Die Teilnehmer hatten zuvor ein paar Aufnahmen gemacht, hierfür eine kurze Szene mit wenigen Gesten gespielt. Jetzt schauen alle auf die Ergebnisse, die auf einer großen Leinwand flimmern und brüllen bei jedem spieltechnischen Patzer in den Raum. MK Lewis will es so. „Eine Schauspielklasse ist der Ort, um schlecht zu sein, okay.“ Und er schmückt das Ganze mit einem „Rat fürs Leben“, wie er sich ausdrückt. „Wann immer ihr einen Fehler macht, ist es Zeit euren Humor zu gebrauchen.“ Und das beste Vorbild dafür ist er wohl selbst. Am 16. März werden in der Kulturbrauerei Berlin sechs Kurzfilme gezeigt, die in den nächsten Tagen an der HFF entstehen sollen. Der Gewinner wird von einer prominenten Jury gekürt. Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Neben den Schauspielern sind insgesamt 120 Personen aktiv an dem Workshop beteiligt. So werden zum Beispiel im Keller der HFF die Filmsets für die Kurzfilme gebaut. Da können sich junge Setdesigner, ebenfalls aus dem gesamten Bundesgebiet, erproben. In einem Raum wird ein Fahrstuhlimitat gebaut. Es soll mit einem Lichteffekt bewegt werden und jeweils vor einer anderen Stellwand landen. So wird eine neue Etage vorgetäuscht. In einem anderen Raum wird ein WG-Flur inszeniert. Da sollen sich die Schauspieler, laut einem der Drehbücher, dann halbnackt treffen; jeder kommt aus einer anderen Tür und die Kurzstory beginnt. Auch die Drehbücher wurden von Nachwuchsautoren geschrieben, in diesem Fall Studenten der HFF. Wieder zurück bei MK Lewis, ist eines klar: Der Coach von Stars wie Charles Bronson ist in seinem Element. Er versteht die jungen Leute mit einer kleinen Geschichte aufzulockern. Hierzu bemüht er seinen Landsmann, den Autobauer Henry Ford. Bevor dieser zu seiner Erfindung eines Förderbands für die Autoproduktion kam, stieß er auf Widerstände. Seine Ingenieure kamen nach einem halben Jahr Forschung mit einem Stapel nutzloser Akten ins Büro. Henry Ford fegte die Blätter von seinem Schreibtisch und sagte: Jetzt hattet ihr sechs Monate, um Wege zu finden, wie es nicht geht. Ich gebe euch weitere drei Monate, um Wege zu finden, wie es geht.“ Schließlich lief das Förderband. MK Lewis zwinkert der Klasse zu: „Bei allem was ihr macht: Fangt nicht bei Nein an, fangt bei Ja an, okay“.

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