Von Tobias Koch: Bei Regen in die Havelfluten
100 Schwimmer nahmen am 14. Inselschwimmen der DLRG teil / Zukunft der Veranstaltung wegen Schlossbauarbeiten ungewiss
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Innenstadt - Einhundert Schwimmer stürzten sich am Samstag bei Regen in die Fluten der Havel: Zum 14. Mal veranstaltete die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Potsdam das Potsdamer Inselschwimmen. Die Breitensportler ließen sich vom fehlenden Badewetter nicht schrecken und gingen in drei verschiedenen Läufen an der Alten Fahrt ins Wasser. Auf das Signal von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der dazu die neu erworbene Wettkampfpistole der Potsdamer DLRG verwendete, starteten 59 Teilnehmer in den Wettkampf über 1700 Meter rund um die Freundschaftsinsel.
Das als Breitensport ausgelegte Inselschwimmen bot den insgesamt rund 100 angetretenen Schwimmern außerdem einen 400-Meter-Wettkampf für Kinder, eine 800-Meter-Distanz für sämtliche Schwimmer und einen Spaßwettkampf „Formel H20“. Auf der 1700 Meter langen Strecke rund um die Freundschaftsinsel machte Schwimmer Jörn Malich vom 1. Potsdamer Schwimmverein genau das, was man von ihm erwartete, so Moderatorin Jana Hartmann: Bis zu 100 Metern lagen zwischenzeitlich zwischen ihm und den Zweit- und Drittplatzierten. In einer Zeit von 19 Minuten und 23 Sekunden verwies Malich Markus Rosenkranz und Björn Welke auf die Plätze. Auch die 800 Meter konnte Malich für sich entscheiden und überzeugte so wieder einmal mit einem Doppelsieg.
Auf die Frage wie oft er das Inselschwimmen schon gewonnen habe, antwortete Malich nur mit einem Schulterzucken. Er wisse es nicht mehr, dennoch treibe ihn immer noch das Ziel, den Rekord von 17 Minuten und 40 Sekunden zu brechen. Die bis zu zwölfjährigen Kinder starteten über eine Distanz von 400 Metern und Thomas Herrmann von der Luckenwalder DLRG schwamm dabei seinen Mitstreitern davon.
Das inzwischen zu einer festen Instanz gewordene Inselschwimmen wurde von zahlreichen Akteuren unterstützt. Bei einer Wassertemperatur von rund 24 Grad Celsius sorgten Ehrenamtliche mehrerer brandenburgischer Ortsgruppen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft für die Sicherheit der Wettkämpfer. Auf mehreren Motorbooten und Surfbrettern waren Freiwillige dauerhaft im Einsatz, um im Notfall einzugreifen. Allerdings war das nicht notwendig.
Wie wichtig die Arbeit der DLRG für die Wasserlandschaften rund um Potsdam dennoch ist, erklärte Anne-Kathrin Leo, Sprecherin der DLRG Potsdam. Zahlreiche Einsätze hätten sie im vergangenen Jahr gehabt, von gekenterten Segelschiffen bis hin zu medizinischen Notfällen sei vieles vertreten gewesen, so Leo. Demnach sei die Zukunft der DLRG in Potsdam auch für das nächste Jahr gesichert. Die Ortsgruppe in Potsdam hat 400 Mitglieder, die nicht nur in der Lebensrettung aktiv, sondern unter anderem auch für den Schwimmunterricht zuständig sind.
Oberbürgermeister Jakobs lobte den Wettkampf, der diese einmalige Kulisse der Stadt in einen Sportwettkampf integriere. Zudem machte er die Zusage, dass das Inselschwimmen auch im kommenden Jahr, dann also zum 15. Mal, stattfinden könne. Die Zukunft über das nächste Jahr hinaus sei allerdings ungewiss, weil noch unklar ist, wie die Bauarbeiten am Stadtschloss und der Alten Fahrt mit dem Schwimmwettkampf in Einklang zu bringen seien. Ein wenig Kritik konnte sich Moderatorin Jana Hartmann nicht verkneifen, als sie feststellte, dass der Oberbürgermeister in den Jahren zuvor noch nie beim Inselschwimmen gewesen sei – doch im September steht bekanntlich die Oberbürgermeisterwahl an.
Schon in der vergangenen Woche waren Vorbereitungen für den Wettkampf getroffen worden, indem Taucher der DLRG Potsdam in die Havel sprangen, um Müll aus der Alten Fahrt zu bergen. Von Verkehrsschildern und Fahrrädern abgesehen sei in diesem Jahr nichts Spektakuläres gefunden worden, so Axel Koppernock, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Potsdam.
Tobias Koch
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