INTERVIEW: „Bei uns fließen alle Gelder in den Sport“

Herr Rieger, der Potsdamer Ballsport scheint in einer Krise zu stecken: Abschied vom Profifußball, Insolvenz beim Handball – aber vom Volleyball-Erstligisten SC Potsdam hört man nur gute Nachrichten. Was ist Ihr Geheimnis?

Das ist zunächst einmal sehr schade für den Potsdamer Sport. Ein Geheimnis haben wir aber nicht. Wir haben eine klare Zielstellung und ein Konzept, was wir umzusetzen versuchen.

Finanziell sieht es beim SC Potsdam, dessen Aushängeschild die Damen-Volleyballmannschaft ist, der aber auch die Bobsportler und die Leichtathleten fördert, also nicht so schlecht aus?

Wir haben aber auch ein niedrigeres Budget in der Ersten Liga, als die VfL-Handballer für die Zweite Liga benötigen. Allerdings ist es auch für uns schwierig, Sponsoren zu akquirieren. Und Volleyball ist auch nicht so populär wie Fußball oder auch Handball.

Sorgen machen Sie sich aber nicht?

Wir haben uns in der Liga etablieren können, und jetzt wollen wir natürlich auch zu den Top-Teams gehören.

Die MBS-Arena ist doch meistens voll bei Spielen Ihrer Volleyball-Mannschaft.

Das stimmt, aber wir versuchen auch aus jedem Spiel ein Event zu machen. Wir hatten bisher durchschnittlich knapp über 1000 Zuschauer, 1400 wären ein echtes Ziel. Besonders die Play-offs haben viele Potsdamer angezogen.

Das klingt alles sehr optimistisch.

Unser Konzept für die nächsten drei bis vier Jahre steht. Wir versuchen auch immer, mit einem Plus rauszukommen und finanzieren uns durch eigene Veranstaltungen selbst, zum Beispiel mit dem Stabhochsprungmeeting im Stern-Center. Bei uns fließen alle Gelder in den Sport, sowohl im sozialen Bereich als auch im Breitensport. Das macht kein anderer Verein, der im Potsdamer Spitzensport tätig ist. Wir wollen aber in allen Bereichen nach vorn kommen.

Das Gespräche führte Oliver Dietrich

Toni Rieger, 36, ist Teammanager der Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam. Dieser ist der mitgliederstärkste Sportverein im Land Brandenburg.