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Von Michael Meyer: „Bei uns heißt es einfach: Komm, tanz mit uns“

Der RokkaZ e.V ist bereits Weltmeister und wurde jetzt für ein Integrations-Projekt ausgezeichnet

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Die Bässe wummern, die Musik lässt die Glieder zucken – und die RokkaZ-Tänzer sind in ihrem Element. 204 Kinder, Jugendliche und Erwachsene zwischen sechs und 62 Jahren gehen derzeit beim Potsdamer Verein RokkaZ e.V. ihrem Hobby nach und tanzen gemeinsam zur Hip-Hop-Musik. Unabhängig von Alter, Herkunft und Hautfarbe. „Wir fragen nicht: Woher kommst du? Sondern sagen: Zeig, was du kannst“, erklärt Vereinschef Sven Seeger das Projekt „Leidenschaft Hip-Hop tanzen“, für dass RokkaZ am Donnerstag im Potsdamer Kutschstall von Landessportbund Brandenburg und Berliner Volksbank einem „Stern des Sports in Bronze“ erhielt.

„Wir sind gegen spezielle Integrationsprogramme für Menschen mit Migrationshintergrund, weil die durch besondere Aktionen eigentlich schon wieder isoliert werden“, glaubt Seeger, beruflich hauptverantwortlicher Choreograph und Trainer der Potsdamer Tanzschule „Die Linksfüßer“. „Bei uns heißt es einfach: Komm, tanz mit uns. Der Rest kommt automatisch.“ Nämlich aus jetzt zwölf Ländern – RokkaZ stellt sich wahrlich international dar. Die Mitglieder stammen nicht nur aus Deutschland, sondern unter anderem auch aus Ghana, Kenia und den USA, aus Russland, Weißrussland und Usbekistan, aus England, Vietnam und Österreich.

Um Hip-Hop auch wettkampfmäßig tanzen zu können, gründeten „Linksfüßer“ vor neun Monaten den RokkaZ e.V., der bei den Jungsenioren – das sind Erwachsene über 30 Jahre – mit seiner Formation „Respect“ 2009 im polnischen Kalisz Weltmeister wurde. „Auch sonst hatten wir schon zahlreiche Erfolge“, erzählt Seeger. „Bei den diesjährigen Dutch Open in Kerkrade beispielsweise Platz eins für unsere Junioren und Rang zwei für unsere Hauptgruppe ab 16 Jahre.“ Die 1000-Euro-Prämie vom Donnerstag kann der Verein gut gebrauchen, denn die Kosten für Kostüme und Fahrten zu den Auftritten sind hoch.

Momentaner Star des Vereins ist Asina Musa, die sich in diesem Jahr für die WM in Bochum qualifizierte und dort Anfang Oktober solo für Deutschland tanzen wird. „Dafür trainiere ich drei- bis vier Mal die Woche bis zu zwei Stunden“, erzählt die 16-Jährige, die vor 15 Jahren mit ihren Eltern aus Kenia kam, in Eiche wohnt und in die 11. Klasse der Lenné- Gesamtschule geht. „So wie bei RokkaZ funktioniert Integration am besten“, sagt Musa, die bei den diesjährigen EM in Amsterdam als Zwölfte beste Deutsche war. Ihr Kampfziel bei den WM ist es, in der Erwachsenen-Klasse unter die Top-10 von insgesamt 130 Tänzern zu kommen.

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