Landeshauptstadt: Bei weniger als fünf Grad kein Feldversuch
Beigeordnete von Kuick-Frenz: Projekt in Zeppelinstraße muss in diesem Jahr noch stattfinden / „Dosierungsampeln“ sollen Verkehr bei zu viel Betrieb aufhalten
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Potsdam-West - Der umstrittene Feldversuch an der Zeppelinstraße muss laut Stadtverwaltung noch in diesem Jahr stattfinden – oder er scheitert. „Da der Feldversuch zu dem Berlin-Brandenburger Forschungsprojekt iQ mobility gehört, das im April 2008 ausläuft, ist eine Durchführung nur noch dieses Jahr sinnvoll“, so Potsdams Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz. Sie beantwortete am Dienstag eine PNN-Anfrage über Details des Feldversuchs. Solche Sachfragen hatten bei einer Bürgerversammlung am 22. Oktober geklärt werden sollen.
Von Kuick-Frenz präzisiert nun auch die Angaben zur Wetteranfälligkeit des Projekts: Ab einer Temperatur von unter fünf Grad Celsius könnten die nötigen Markierungsarbeiten auf der Straße nicht stattfinden, der Test würde scheitern. Für das Experiment will die Stadt auf der Zeppelinstraße für 14 Tage einen einmalig unterbrochenen Sonderstreifen für Bus und Bahn einrichten und so Autos nur auf einer Spur stadteinwärts fahren lassen. Dagegen regten sich Proteste, besonders von Autofahrern, von „Stautests“ wurde gesprochen. Die Verwaltung argumentiert dagegen mit dem Umweltnutzen. „Der Versuch soll Staus verringern, Verkehr flüssiger machen und Schadstoffe und Lärm reduzieren“, so von Kuick-Frenz.
Ein Wartepunkt könnte die stadteinwärtige Ampel vor der Forststraße werden: Sie soll den Verkehr dosieren, wenn ihr eine Überlastung der Zeppelinstraße angezeigt wird: Dann schaltet sie auf Rot. Solche Dosierungsampeln sind auch im aktuellen Entwurf eines Luftreinhalteplans für Potsdam vorgesehen, um nicht zu viel Verkehr auf einmal in der Stadt fahren zu lassen. Außerhalb der Spitzenzeiten, werde es diese Dosierung aber nicht geben, so von Kuick-Frenz.
Nicht nur die Zeppelinstraße wird in dem Feldversuch einbezogen: Laut von Kuick-Frenz soll gezählt werden, ob sich Verkehr wegen des Tests verlagert. Zählpunkte seien die Forststraße, die Potsdamer Straße, die Schopenhauerstraße, die Breite Straße – und die Zeppelinstraße. Gleichzeitig widersprach die Beigeordnete Befürchtungen, die Zeppelinstraße werde während des Versuchs besonders kontrolliert: Eine Überwachung durch die Polizei fände nicht mehr als sonst, nämlich nur „sporadisch und temporär“ statt.
Neue Ampeln wird es für den Feldversuch nicht geben, stellte von Kuick-Frenz klar – dafür aber neue Software und zusätzliche Messstellen zur Erfassung von Verkehrsmengen. „Für alle Maßnahmen sind Fördermittel zur Verfügung gestellt worden“, so die Baubeigeordnete. Die Signalprogramme als auch die Messstellen blieben Potsdam auch nach Ende des Feldversuchs zur Steuerung der Verkehrsabläufe erhalten, „ein neues flexibles Qualitätsmodul zum Verkehrsmanagement“ sei das Ziel. In ihrer nächsten Sitzung am 7. November stimmen die Stadtverordneten über den Feldversuch ab. H. Kramer
H. Kramer
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