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LEICHTATHLETIK-WM: Beidfüßig über die Hindernisse Von Potsdam nach Berlin

Antje Möldner vom SC Potsdam möchte bei ihren ersten Weltmeisterschaften zumindest in den Endlauf einziehen

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Sie hat Lehrgeld gezahlt und will jetzt daraus Kapital schlagen. Antje Möldner vom SC Potsdam bestreitet am kommenden Samstag ab 10.50 Uhr bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin ihren Vorlauf über 3000 Meter Hindernis mit dem klaren Ziel, diesmal das Finale zu erreichen. Vor Jahresfrist bei den Olympischen Spielen in Peking war für die in Geltow wohnende Werderanerin schon nach dem ersten Rennen Schluss. „Da musste ich noch Erfahrungen sammeln“, sagt Antje Möldner. „Wenn die Russin wieder so ein Tempo macht wie damals, wird es ein schneller Vorlauf, und diesmal will ich mich gleich weiter vorn einordnen.“ In Peking hatte die spätere Olympia-Dritte Yekaterina Volkova ordentlich Gas gegeben, während sich die einzige Deutsche in dieser Disziplin zunächst zurückhielt und später als Siebte trotz ihres neuen Deutschen Rekordes von 9:29,86 Minuten knapp ausschied. „Mir fehlten vielleicht noch ein bisschen Mut und Selbstvertrauen. Wäre ich früher angetreten, hätte es vielleicht geklappt“, glaubt Möldner.

Jetzt im Berliner Olympiastadion soll es mit dem Einzug ins Finale am kommenden Montag klappen, „und der Endlauf hat dann seine eigenen Gesetze“, erklärt die 25-Jährige, die erst im Winter 2008 von den 1500 Metern auf die Hindernisstrecke gewechselt war, sich dort sofort mit deutscher Bestzeit das Olympia-Ticket erlief und seitdem die nationale Spitze in dieser Disziplin bestimmt. Ihr derzeitiger Deutscher Rekord von 9:27,22 Minuten, erzielt beim diesjährigen Pfingstsportfest in Rehlingen, ist die 26-schnellste Zeit dieses Jahres weltweit. In der Jahresweltbestenliste steht Antje Möldner derzeit auf Platz 16; ganz vorn liegt die Spanierin Marta Domínguez (9:09,39). „Die 9:27 werden auch noch nicht Claudias letztes Wort sein“, meint Trainerin Beate Conrad, die die Läuferin seit 2001 unter ihren Fittichen hat. „Dafür muss aber alles stimmen.“

Auch am kommenden Samstag, an dem die 15 Besten der Vorläufe das Finale erreichen. „Dieser Vorlauf ist das Schwierigste, aber ich bin mir sicher, dass Antje das schaffen kann“, sagt Beate Conrad. „Sie hat mittlerweile viel bessere Grundlagenwerte als im vergangenen Jahr.“ Ob der erhoffte Heimvorteil greifen wird, bleibt indes abzuwarten. Zum einen sieht sich die Läuferin bei diesen Heim-WM „mehr unter Druck, denn ich will mich natürlich zu Hause besonders ordentlich präsentieren und dazu beitragen, dass die Leichtathletik in Deutschland wieder populärer wird.“ Zum anderen verhinderte eine Organisations-Panne einen letzten Feinschliff in der vergangenen Woche. Als Beate Conrad bei einem extra angesetzten Termin mit ihr im Berliner Olympiastadion noch einmal am Wassergraben üben wollte, fiel das aus – weil man vergessen hatte, Wasser in den Graben zu lassen 

Ausbremsen lassen will sich Antje Möldner, die in dieser Woche im Trainingslager Kienbaum ihre letzten Übungseinheiten bis zum WM-Start absolviert, von solchem Missgeschick aber nicht. Auch nicht von den Oberschenkelbeschwerden, an deren Beseitigung der Potsdamer Physiotherapeut Matthias Pefestorff arbeitet. Als die Läuferin beim Bayer-Meeting kürzlich in Leverkusen leichte Krämpfe verspürte, stieg sie vorzeitig aus ihrem 1500-Meter-Rennen aus. „Klar habe ich mich im Nachhinein über diesen Blackout geärgert, aber die Sicherheit ging mir vor, denn ich will unbedingt bei den WM antreten. Es sind schließlich meine ersten“, sagt Antje Möldner rückblickend dazu.

Beate Conrad war von Anfang an überzeugt davon, dass sich der Wechsel ihres Schützlings von den 1500 Metern flach zu den 3000 Metern Hindernis auszahlen würde. „Durch ihre gute Block-Ausbildung bei Thomas Schelk hatte sie schon eine gute Hürdentechnik, so dass sie gleich gut zurecht kam“, erläutert sie. „Außerdem hat sie gegenüber anderen Hürdenläuferinnen einen Vorteil: Sie kann sowohl mit rechts als auch mit links über die Hindernisse und den Wassergraben gehen und muss nicht vorher tippeln wie andere.“ So will Antje Möldner nun zumindest in den Endlauf stürmen.

Heute:

Antje Möldner

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