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Landeshauptstadt: Bekenntnis der Stadt gefordert

Sportvereine gingen mit Rumpfteam in den ersten Wettkampf gegen die geplanten Nutzungsentgelte für Sportflächen

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Sportvereine gingen mit Rumpfteam in den ersten Wettkampf gegen die geplanten Nutzungsentgelte für Sportflächen Von Jan Brunzlow Die Potsdamer Sportvereine werden die von der Verwaltung geplanten Gebühren von jährlich 360 000 Euro nicht in dieser Höhe erbringen können. Dies sagte der Vorsitzende des Stadtsportbundes Lutz Henrich am Dienstag anlässlich einer Mahnwache Potsdamer Sportvereine vor dem Stadthaus. Er verwies auf die ohnehin schwierige finanzielle Lage der Vereine und nannte Mitgliederschwund als erste der vorhersehbaren Folgen. Die Stadtverwaltung plant, sich die Nutzung öffentlicher Sportanlagen wie Ballspielhallen, Fußballplätze und Schwimmhallen künftig mit einem Obulus der Sportler vergüten zu lassen. Von „unqualifiziert“ bis „basisdesinteressiert“ lauteten die Protestschreiben der Potsdamer Vereine an die Stadtverwaltung. Nach der Absage der Stadtverordneten an den ersten Verwaltungsvorschlag, pauschal 35 Euro von jedem erwachsenen Vereinsmitglied zu erheben, wird derzeit das „Cottbuser Modell“ mit nutzungsbezogenen Entgelten ab einem Cent pro Quadratmeter Hallenfläche favorisiert. Momentan beteiligen sich die insgesamt 118 Sportvereine der Stadt mit 24 000 Euro an den Betriebskosten in Höhe von 2,3 Millionen Euro (ohne Bundes- und Landeszuschüsse). „Die Stadt steht nun vor einem Bekenntnis“, sagte Peter Rieger, Geschäftsführer des größten Brandenburger Sportvereins SC Potsdam am Rande der Kundgebung. „Wenn die Gebühren eingeführt werden, wird es künftig keinen Leistungssport mehr geben“, so Rieger, der die Einführung einer solchen Variante als den Beginn einer Kettenreaktion bezeichnete. Durch vorhersehbare Austritte würden den Vereinen Beitragseinnahmen fehlen und somit weniger finanzielle Mittel für die Bezahlung von Übungsleitern oder von Nutzungsentgelten von Sportflächen zur Verfügung stehen. Der Groll einiger Verantwortlicher richtet sich auch gegen die vermeintlich unterschiedlichen Verfahrensweisen der Stadt in Bezug auf die Popularität von Sportarten. „Dem SV Babelsberg wurden im Zuge der Insolvenz mehrere hunderttausend Euro öffentlicher Mittel erlassen“, hieß es aus der kleinen Menge. Während die Entscheidungsträger einiger Vereine anwesend war, fehlte der Mahnwache die Basis. Eine für die Veranstalter des Stadtsportbundes enttäuschende Ansammlung von 200 Menschen fand sich vor dem Stadthaus ein, um ihrem Anliegen Gehör zu verschaffen. Zur nächsten Mahnwache am 23. März sollen es dann ein paar mehr sein. Auch Tontechnik soll dann für die nötige Akustik sorgen. Politische Statements an die Vereine gab es am Dienstag nicht. Der Fraktionschef der SPD, Andreas Mühlberg, verwies jedoch gegenüber PNN auf die Auflagen der Kommunalaufsicht. Die Kosten für freiwillige Leistungen dürften nicht steigen. Die Sportvereine müssten sich am Unterhalt der Sportstätten beteiligen. Die geplanten Einnahmen von 360 000 Euro dürften jedoch „kein Dogma“ sein. Es sei „zweifelhaft, ob diese Summer überhaupt erreicht werden kann“. Es müsse auch möglich sein, Eigenleistungen der Vereine beim Unterhalt der Sportstätten, „die zu einer tatsächlichen Entlastung des Haushalts sorgen, anzurechnen“. Steeven Bretz, stellvertretender Fraktionschef der CDU, wünscht sich ebenfalls eine Kompromisslinie.

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