WENDLANDS Sicht: Bemerkenswert
Bemerkenswert. Da gründet sich diese Woche eine neue Wählergruppe bzw.
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Bemerkenswert. Da gründet sich diese Woche eine neue Wählergruppe bzw. der Freundeskreis, der künftig aktiver am politischen Leben in der Stadt teilnehmen wird. Es sind Potsdamer Bürger, die hier mitmachen und auch überlegen, ob sie bei der nächsten Wahl als Stadtverordnete kandidieren. Nicht, weil sie einen Posten oder Vorteile suchen, sondern aus Verantwortung gegenüber der eigenen Stadt und den Mitmenschen. Wilfried Naumann, der Vorsitzende des Freundeskreises, hat schon aktiv in der Bürgerinitiative Kirchsteigfeld Interessen der Potsdamer vertreten. Die Gründung des Freundeskreises ist eine Antwort auf die Parteienverdrossenheit der Bürger allgemein. Auch in anderen Städten haben sich längst Bürgervereinigungen gegründet, die in der eigenen Kommune Verantwortung übernehmen. Denn wer, wenn nicht die eigenen Bürger kennen und lieben ihre Stadt am besten. Wo, wenn nicht vor der Haustür soll man sich engagieren? Da geht es nicht um Partikularinteressen, sondern um Wissen und Herzblut. Oder sollen wir uns alle auf anderen Kontinenten einmischen, ohne da wirklich über Lebensgewohnheiten, Traditionen etc. Bescheid zu wissen?
Ich bin jetzt schon so lange in dieser Stadt, dass ich über einen großen Zeitraum hinweg die gesamte Entwicklung besser kenne als jemand, der frisch von außen dazukommt. Das ist logisch. Und wie mir geht es vielen. Außenstehende bringen zwar einen neuen, anderen Blick mit, aber alles immer wieder neu zu beginnen, macht keinen Sinn. Das Zusammenspiel macht es. Denn die Entwicklungen um das Haus Dietz, wo offenbar die Verantwortlichen sich weder um die Geschichte des Hauses noch die Befindlichkeiten der Potsdamer gekümmert haben, zeigen, dass wir Potsdamer uns nicht mehr auf die Verantwortlichen verlassen können. Und das ist schade, zumal es leider auch andere Beispiele zuhauf gibt: Lustgarten, Kunsthalle, Brauhausberg, Stadtschloss, Weihnachtsmarkteröffnung und und und
Bemerkenswert ist die Gründung des Freundeskreises allemal. Ich halte es schon für einen Wandel, wenn es eine neue Wählergruppe gibt mit Menschen wie Wilfried Naumann, Olaf Thiede, Peter Räsch und anderen Unterstützern. Und das wird sich ja erst noch entwickeln. Aber ich hoffe, dass die Wählergruppe nicht genauso arbeiten muss, um wahrgenommen zu werden, wie die etablierten Parteien mit ihren Grabenkämpfen und Personalien. Genau das wollen wir ja eben nicht mehr! Wir wollen uns nur um Potsdam kümmern und dem Motto der Aufklärung folgen (denn wir sind ja noch im Jubiläumsjahr Friedrichs des Großen): „Der Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“!
Hinweis: Der Autor, der seit 1945 in Potsdam lebt und seit 1968 als Architekt arbeitet, ist selbst in dem Freundeskreis aktiv.
Christian Wendland
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