
© Andreas Klaer
Garnisonkirche: Benefizauktion abgesagt
Als Grund gibt die Stiftung Garnisonkirche ein historisch belasteter Spruch, mit dem das mit der Versteigerung beauftragte Potsdamer Auktionshaus Eichelkraut die Aktion beworben hat. Er wurde in ähnlicher Form auch von den Nationalsozialisten benutzt.
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Potsdam - Die Stiftung Garnisonkirche hat eine für Samstag geplante Benefizauktion für den Wiederaufbau des Potsdamer Gotteshauses abgesagt. Grund sei ein historisch belasteter Spruch, mit dem das mit der Versteigerung beauftragte Potsdamer Auktionshaus Eichelkraut die Aktion beworben habe, teilte die Stiftung Garnisonkirche am Freitag mit. Auf seiner Internetseite schrieb das Haus demnach „Suum cuique - Jedem das Seine, Aber Potsdam seine Kirche“. Die Nationalsozialisten hatten den Spruch „Jedem das Seine“ am Eingang des Thüringer Konzentrationslagers Buchenwald angebracht.
Kirche ist eng mit dem "Tag von Potsdam" verbunden
Der Wiederaufbau der 1735 eingeweihten Kirche ist seit Jahren umstritten, unter anderem wegen eines Bezugs zur Nazizeit. So war in der Kirche am sogenannten „Tag von Potsdam“ am 21. März 1933 die Eröffnung des neu gewählten Reichstags inszeniert worden. Die Verantwortlichen teilten mit, die Stiftung distanziere sich klar von dem Werbespruch, den das Auktionshaus eigenmächtig eingesetzt habe. An der Nagelkreuzkapelle auf dem Gelände der einstigen Kirche sei ein Banner mit der Aufschrift „Gegen alte und neue Nazis – Garnisonkirche Potsdam“ aufgehängt worden.
Die SED-Regierung in der DDR ließ die Ruine 1968 sprengen
Die Kirche war am 14. April 1945 bei einem Luftangriff der Alliierten zerstört worden. Die SED-Regierung in der DDR ließ die Ruine 1968 sprengen. Seit den 90er Jahren bemühen sich verschiedene Akteure um den Wiederaufbau. 2005 wurde der Grundstein gelegt, 2008 die kirchliche Baustiftung gegründet. Eine Baugenehmigung zur Wiedererrichtung des Turms liegt bereits vor. Mit der zweiten Benefizauktion wollte die Stiftung Spenden für den Wiederaufbau sammeln. Bei einer ersten Versteigerung vor gut zwei Jahren waren demnach mehr als 10.000 Euro zusammengekommen.
Johannes Süßmann
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