Sport: Bereit für Gainesville
Vier Potsdamer Kanuten fliegen am Freitag zur Olympia-Regattastrecke von 1996
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Vier Potsdamer Kanuten fliegen am Freitag zur Olympia-Regattastrecke von 1996 Von Michael Meyer Heute noch ein Stufentest und eine Vorbelastung, dann noch ein Tag relativere Ruhe – und am Freitag geht es ab in die USA. Dann nimmt Deutschlands Kanu-Flotte Kurs auf die Weltmeisterschaften vom 10. bis 14. September in Gainesville, und mit ihr ein Quartett vom KC Potsdam im OSC: Manuela Mucke, Katrin Wagner, Peter Hörnig und Tim Wieskötter. Skeptische Katrin Wagner Katrin Wagner sieht die gegenwärtige „Unmittelbare Wettkampfvorbereitung“ (UWV) in Duisburg mit etwas gemischten Gefühlen. „Unseren derzeitigen Trainingsplan finde ich ein bisschen happig“, nahm sie den PNN gegenüber kein Blatt vor den Mund. „Aus meinen Erfahrungen von den bisherigen Vorbereitungen auf WM und Olympia würde ich momentan ein bisschen weniger tun, dass kann für die Zukunft manchmal mehr sein. Ein bisschen intensiver, dafür aber weniger.“ Daher sei sie „ein bisschen skeptisch“, gestand die 25-Jährige, die auf der Olympia-Regattastrecke von 1996 Deutschland im Einer- und - gemeinsam mit Manuela Mucke – im Zweierkajak jeweils über 500 m vertreten wird. „Aber vielleicht klappt es ja auch so mit dem richtigen Formaufbau, ich lass mich gern eines Besseren belehren.“ Schließlich will Katrin Wagner auf dem Lake Lanier erneut erfolgreich sein. Um für Deutschland direkt einen Startplatz bei Olympia 2004 in Athen zu erpaddeln, muss die Sportstudentin im Einer zumindest Achte werden und mit „Mucki“ im Zweier unter die ersten sechs Boote kommen. „Ich will aber mehr – nämlich möglichst in jedem der beiden Finals eine Medaille“, erzählte Wagner. Zur heutigen Vorbelastung gehört daher zunächst ihre Einer-Fahrt und 40 Minuten später das Rennen im Zweier; „genauso wie beim WM-Programm“, so die Doppel-Olympiasiegerin von Sydney 2000. Beruhigte Manuela Mucke Mit Manuela Mucke weiß Katrin Wagner im Zweier eine ehrgeizige Vereinskameradin hinter sich. „Mucki“ hat in Gainesville bei Atlanta ebenfalls zwei Einsätze zu absolvieren: Neben den K2-Rennen über 500 m auch den Zweierkajak-Wettbewerb über 1000 m, den sie mit Nadine Opgen-Rhein aus Essen bestreiten wird. Im WM-Trainingslager Kienbaum gab es deshalb etwas Stress zwischen ihr und ihrem Heim- und Bundestrainer Detlef Hummelt, der sie nicht für den Viererkajak über die olympische 500-m-Strecke – „Muckis“ WM-Wunschboot – berücksichtigte. Inzwischen haben sich die Wogen geglättet, zeigt sich Mucke beruhigt. „Es bleibt dabei, dass ich die beiden Zweier fahre, und nun will ich das Beste daraus machen“, versprach die vierfache Weltmeisterin. Was Katrin Wagner unterstrich: „Wir streiten uns nicht mehr, es geht jetzt alles recht harmonisch zu.“ Verschnupfter Tim Wieskötter Auch Tim Wieskötter will im US-Bundesstaat Georgia wieder aufs Medaillentreppchen. „Alles andere wäre eine Enttäuschung“, gestand der 24-Jährige, der mit dem ebenfalls in der Bundeswehr-Sportfördergruppe Potsdam trainierenden Berliner Ronald Rauhe im Zweierkajak über 500 m antreten wird – und am liebsten die mit Rauhe 2001 und 2002 erkämpften WM-Titel verteidigen will. „Das haben wir uns beide auf die Fahne geschrieben. Dabei war der Schützling von Erfolgstrainer Rolf-Dieter Amend etwas gehandicapt in Duisburg angereist. „Ich hatte in der Woche davor eine leichte Bronchitis. Es war alles etwas verschleimt, ich hatte Schnupfen und Husten und musste Antibiotika nehmen. Das hat mich kurzzeitig zurückgeworfen“, erzählte der BWL-Student. „Inzwischen habe ich das aber wieder aufgeholt. Der Zweier läuft im Training wunderbar und wir sind jetzt auch gute Zeiten gefahren. Von daher bin ich ganz zuversichtlich.“ Erleichterter Peter Hörnig Auf Umwegen noch den Sprung in die WM-Flotte schaffte auch Peter Hörnig, der sich im Traningscamp Kienbaum zusammen mit dem Neubrandenburger Thomas Lück für den Zweier- Canadier über 500 m qualifizierte. Die von Bundestrainer Jürgen Lickfett vorgegebene Zeit von 1:42 Minuten über die 500 m unterboten die beiden in 1:40 min, so dass der Potsdamer nun erleichtert zum zweitenmal nach 2001 Weltmeisterschafts- Rennen entgegen sieht. Lück wird außerdem mit seinem Neubrandenburger Vereinskameraden Stefan Uteß den C2 über 1000 m paddeln. Beim ersten Stufentest zu Beginn der UWV in Duisburg war Hörnig über 1000 m der Schnellste aller vier für Gainesville nominierten deutschen Canadierfahrer. Was allerdings unter besonderen Vorzeichen geschah: Seinem Bootspartner Lück brach das Paddel, Stefan Uteß und Deutschlands derzeitiger Vorzeige-Canadier Andreas Dittmer reisten zu spät in Duisburg an.
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