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Von Peer Straube: Berggruen lässt sich Zeit mit Post-Brache

Unternehmen will Entwicklung am Alten Markt abwarten / Hauptpost bald voll vermietet

Von Peer Straube

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Innenstadt - Die Brache neben der Hauptpost in der Straße Am Kanal wird noch auf Jahre hinaus unbebaut bleiben. Man wolle erst die Entwicklung rund um den Alten Markt abwarten, sagte Burghard Wilcke, Prokurist der Berggruen Holdings, die das Areal inklusive des Postgebäudes vor drei Jahren gekauft hatte, auf PNN-Anfrage.

„Wir haben keinen Verwertungsdruck“, so Wilcke. Noch sei völlig unklar, wie sich die Umgebung in den kommenden Jahren verändern werde. Das gelte sowohl für die gegenüber liegende Bebauung des Staudenhofs als auch für die Verkehrssituation. Wenn etwa nach der Fertigestellung des Landtagsschlosses täglich Autokolonnen durch die neue Humboldtstraße über die Straße Am Alten Markt in Richtung Am Kanal strömten, habe dies Auswirkungen auf den Lärmpegel des eigenen Grundstücks, sagte Wilcke. Wie sich die Straße Am Kanal entwickle, sei ebenfalls offen. Wenn eines Tages der Stadtkanal wieder dort entlangflösse und die Straßenbahn anders geführt werde, könne das Areal etwa für Wohnungen attraktiv werden. Wie das Grundstück einmal genutzt werde, sei daher noch nicht entschieden, erklärte Wilcke. Von Wohnungen über Gewerbe oder ein Hotel sei alles möglich. Derzeit sei das Areal, obwohl zentral in der Innenstadt, keine „1 a, sondern eher eine 2er oder 3er Lage“, so Wilcke.

Abwarten wolle man auch, welche Entscheidungen der „Nachbar“, die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956, bezüglich ihrer Grundstücke trifft. Die PWG hatte, wie berichtet, von den Stadtwerken das ehemalige EWP-Hauptquartier in der Französischen Straße und in einer Zwangsversteigerung zudem das daneben gelegene Grundstück mit einem Getränkemarkt erworben.

Wilcke betonte, Berggruen setze auf langfristige Investitionen. Man baue in Potsdam einen Immobilienbestand auf. So habe man neben der Post zwei Häuser in der Kurfürstenstraße gekauft, auch in der Jägerstraße und der Tieckstraße besitze Berggruen Häuser und Villen.

Die aufwendige Innensanierung der alten kaiserlichen Post sei inzwischen abgeschlossen, sagte Wilcke. Für eine sechsstellige Summe sei das repräsentative Gebäude komplett renoviert worden, auch historischen Wandschmuck habe man wiederherstellen lassen. Hauptmieter ist nach wie vor die Deutsche Post, daneben haben ein Call-Center, eine Anwaltskanzlei, ein Institut für DNA-Analyse sowie die Hochschule für Management und Kommunikation (UMC) Flächen belegt. Für die letzten noch freien 450 Quadratmeter hofft Wilcke noch im August den Mietvertrag unter Dach und Fach bringen zu können. Eine Firma aus dem Consulting-Bereich wolle dort einziehen.

Die Nicolas Berggruen Holdings GmbH hatte die Post nebst der 3600 Quadratmeter großen Freifläche 2006 von der Deutschen Post gekauft. Unternehmensgründer ist der Sohn des berühmten Kunsthändlers Heinz Berggruen, dessen Sammlung moderner Kunstwerke in Berlin-Charlottenburg zu sehen ist: Er hatte sie seiner Heimatstadt Berlin zu einem Preis weit unter Wert überlassen.

Kurz nach dem Grundstückserwerb hatte die Firma zunächst Pläne für einen Hotelneubau neben der Post erwogen, auch eine Seniorenresidenz war zwischenzeitlich im Gespräch.

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