
© Andreas Klaer
Potsdam: Bergmann-Klinikum erzielt Spitzenwert
Das Klinikum „Ernst von Bergmann“ gehört zu den besten Krankenhäusern in der Bundesrepublik. Das ergab eine Untersuchung der Kölner Firma Wieso Cert, die das kommunale Potsdamer Großkrankenhaus am Freitag mit dem KTQ-Zertifikat auszeichnete.
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Innenstadt - KTQ steht für „Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen“. Im Januar hatten fünf Visitoren von Wieso Cert das Klinikum fünf Tage lang unter die Lupe genommen und nach 32 verschiedenen Kriterien in sechs Kategorien bewertet. Das Ergebnis: Bei der letzten KTQ-Zertifizierung 2009 noch leicht unterdurchschnittlich, liegt das 1000-Betten-Krankenhaus der brandenburgischen Landeshauptstadt nunmehr im Spitzenbereich der deutschen Krankenhäuser. „Ein großer Erfolg“, erklärte Wieso- Cert-Chef Ralph Wiedensohler, der Ergebnis sei von „Arbeit, Investitionen und Belastungen“. Die KTQ-Zertifizierung ist gültig bis 2015.
529 der etwa 2000 Krankenhäuser haben sich bereits von Wieso Cert einstufen lassen. Durchschnittlich erreichten diese Häuser 65,2 Prozent der möglichen Punkte. Das Bergmann-Klinikum schaffte es auf 69,5 Prozent – „ein Top-Ergebnis“, gratulierte Wiedensohler. Nur zehn bis 15 Prozent der zertifizierten Krankenhäuser seien „noch ein Stück besser“. Die zum Klinikum gehörene Poliklinik erreichte sogar 80,8 Prozent der möglichen Punkte, wobei Wiedensohler darauf hinwies, das beide Ergebnisse nur bedingt miteinander vergleichbar sind. Bestanden wäre die KTQ-Zertifizierung in beiden Fällen bereits bei Erreichen von 55 Prozent der vollen Punktzahl. Poliklinik-Geschäftsführer Thomas Pfeiffer scherzte, er sei ja zunächst nicht begeistert gewesen, zusammen mit dem Klinikum zertifiziert zu werden, finde es aber angesichts des Ergebnisse nun „eine richtig gute Entscheidung“.
„Das Haus steht heute gut da und hat ein gutes Image“, erklärte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos). In der Vergangenheit habe es beim Klinikum „Höhen und Tiefen“ gegeben. Nach der Stadtverordneten-Entscheidung, dass kommunale Krankenhaus nicht zu privatisieren, begann ein für die Mitarbeiter schwieriger Transformationsprozess, der zum Ziel hatte, Investitionen zu ermöglichen, erklärte die Beigeordnete. Dabei sei berechtigt die Frage gestellt worden: „Kommen die Mitarbeiter zu kurz?“ Aus diesem Grund freue es sie besonders, dass das Klinikum beim Bewertungskriterium Mitarbeiterwertschätzung sehr gut abgeschnitten habe. Wiedensohler zufolge rechneten es die Visitoren dem Klinikum hoch an, dass es einen Masterplan zur personellen Bedarfsplanung bis 2015 aufgestellt hat. Weil selbst sehr gute Zustände noch verbessert werden könnten, benannte der Wieso-Cert-Chef auch Verbesserungspotenziale. So könnte die Pflichtfortbildung noch besser für alle Mitarbeiter in allen Abteilungen durchgesetzt werden.
Allein bei der mit 70 Prozent der möglichen Punkte als sehr gut eingeschätzten Patientenversorgung erteilte Wieso Cert 63 einzelne Hinweise. So sei ein Wegeleitsystem vorhanden, aber „an einigen Stellen jedoch noch nicht klar und deutlich“. Klinikums-Geschäftsführer Steffen Grebner stellte schon für Herbst 2012 eine Innovation in Aussicht: Dann soll es möglich sein, eine Wegegrafik am Eingang schnurlos auf das Smartphone zu laden.
Als positiv bewerteten die Wieso-Cert-Mitarbeiter die Sicherheit im Klinikum. Es gebe einen guten Katastrophenschutz, regelmäßig gebe es Notfallübungen. Verbesserungsfähig sei die Aktion „Saubere Hände“ – die Mitarbeiter könnten noch intensiver darauf hingewiesen werden, sich regelmäßig die Hände zu desinfizieren. Gut organisiert sind laut Wiedensohler die Bereiche Service, Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätsmanagement. Besonders hob Wiedensohler die Führung des Klinikums durch die Geschäftsführung, aber auch durch die Chefärzte in den Kliniken hervor. Es gebe eine gute Strategie- und Zielplanung, systematisch würden Zielvereinbarungs-Gespräche geführt.
Auch an anderer Stelle war das Potsdamer Klinikum in dieser Woche erfolgreich: Beim Kongress für Gesundheitsnetzwerker in der Berliner Charité wurde das Perinatalzentrum für das Projekt „Aufbau einer sozialmedizinischen Nachsorge für Frühgeborene“ ausgezeichnet.
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