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Sport: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“

Der FFC Turbine Potsdam steht nach einem 3:0 in Brauweiler erstmals im Endspiel um den DFB-Pokal der Frauen

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Der FFC Turbine Potsdam steht nach einem 3:0 in Brauweiler erstmals im Endspiel um den DFB-Pokal der Frauen Von Michael Meyer Endlich! Im fünften Anlauf hat es geklappt, bekommt Potsdam ein weiteres lang erhofftes Fußball-Highlight: Am Pfingstsonnabend spielen die Frauen des 1. FFC Turbine im Berliner Olympiastadion gegen den 1. FFC Frankfurt um den DFB-Pokal. Mit 3:0 (1:0) gewannen sie gestern die Halbfinal-Partie beim FFC Brauweiler Pulheim. Vor 420 Zuschauern – darunter etwa 200 Turbine-Fans – schossen Petra Wimbersky (14., 83.) und Anja Mittag (59.) die Turbienen nach zuvor vier vergeblichen Versuchen (1997, 1999, 2001, 2002) ins Pokal-Endspiel. „Einfach Wahnsinn! Das ist ein geniales Gefühl. Endlich hat es geklappt, ist ein Traum von uns allen wahr geworden“, sprudelte es aus Petra Wimbersky hervor, die gleich nach dem Abpfiff mit der ganzen Mannschaft in Sekt duschte. „Ich war zwar heute die Glückliche, die zwei Tore gemacht hat, aber die ganze Mannschaft hat eine kämpferisch hervorragende Leistung gebracht. Spielerisch war es nicht so gut, was heute bei dem teilweise sehr stürmischen Wind, der den Ball oft ganz woanders als geplant hinfliegen ließ, aber auch nicht so machbar war.“ Potsdam kam trotz der frühen Führung schwer ins Spiel, dominierte dann aber immer deutlicher und hatte neben den Treffern zahlreiche weitere Chancen durch Jennifer Zietz, Annelie Brendel, Conny Pohlers und Anja Mittag. Beim 0:1 nutzte Wimbersky einen Pass Viola Odebrechts aus halbrechter Position aus Nahdistanz zur Führung, Mittags 0:2 ging ein Pohlers-Solo auf linksaußen voraus, und beim 0:3 schloss Wimbersky nach erneutem Odebrecht-Pass aus dem Mittelfeld ein Solo erfolgreich ab. Auf der Gegenseite schirmten Nancy Augustyniak und Peggy Kuznik Brauweilers Spitzen Christa Schäpertöns und Mariana Ciorba wirkungsvoll ab. Aufgekratzt wie Stürmerin Wimbersky war die ganze Truppe, waren Trainerstab und auch Vereinspräsident Günter Baaske. „Ein wunderschöner Erfolg, den sich die Mannschaft redlich verdient hat“, freute sich Brandenburgs Minister für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen, der nach diesem Triumph seinen Pressesprecher Florian Engels das Auto heimzu steuern ließ. Er selbst reiste mit dem Mannschaftsbus nach Potsdam und stieß unterwegs mit Coach Bernd Schröder auf den bisher größten Vereinserfolg an. Während sich die beiden Rotwein schmecken ließen, feierten die Spielerinnen mit Prosecco. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, schallte es immer wieder durch den Bus, „Finale, oho, Finale, oho!“ und „Es gibt nur ein Turbine Potsdam!“. Ausgelassenheit pur. „Ein lang gehegter Wunsch wird Wahrheit“, jubelte auch Ariane Hingst. Potsdams Mannschaftskapitän wird am 29. Mai zum zweitenmal ein Finale unten im Berliner Olympiastadion erleben. Als 1993 die Hertha-Amateure im Endspiel gegen Bayer Leverkusen 0:1 verloren, war sie als Ballmädchen an der Linie dabei – und ihr jetziger Co-Trainer Dirk Heinrichs saß als Reserve- Torwart auf der Hertha-Bank! „So ein Endspiel erlebt man meist nur einmal im Leben. Jetzt als Trainer an diese Stätte zurückzukehren ist eine schöne Sache“, meinte Heinrichs, der den gestrigen Finaleinzug „einen gigantischen Erfolg“ nannte. Cheftrainer Bernd Schröder, der den Triumph eher in sich gekehrt genoss, sprach von einer denkwürdigen Stunde. Und richtete den Blick gleich wieder nach vorn auf den Pfingstsonnabend: „Wir werden jetzt versuchen, dieses Endspiel so gut wie möglich zusätzlich zu vermarkten.“ Ausrüster Erima will für das Finale, für das die Potsdamer vom DFB 60 000 Euro Fernsehgelder kassieren, neue Spielkleidung spendieren. „Und auch sonst bieten sich noch einige Möglichkeiten, etwas für das künftige finanzielle Fundament des FFC Turbine zu tun“, weiß Schröder. Der nicht verhehlte, im Falle eines erneuten Scheiterns im Halbfinale über persönliche Konsequenzen nachgedacht zu haben. „Vorsorglich haben wir für Montag eine Vorstandssitzung einberufen. Auf der werden wir nun die nächsten Schritte besprechen“, verkündete der Coach. Heute wird auch darüber beraten, „wie wir die Kartenwünsche fürs Endspiel behandeln werden.“ Turbine dürfte jetzt von Wünschen um die begehrten Endspiel-Tickets überschwemmt werden. Jeder Teilnehmer am Frauen-Finale erhält 550 Karten. „Die werden wie ein Tropfen auf den heißen Stein sein“, weiß Schröder. „Deshalb werden wir genau überlegen müssen, wie wir der Sache am besten gerecht werden.“ Turbine Potsdam: Angerer; Kuznik, Hingst, N. Augustyniak; Brendel (54. Pohlers), Omilade, Odebrecht, Makowska (83. J. Augustyniak); Wimbersky, Zietz, Mittag.

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