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Landeshauptstadt: Beschauliche Orte am Wasser

Jakobs“ Stadtrundgang: Zufriedene Vereine, Segelsommer und ein Halbnackt-Shooting in der Speicherstadt

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Einen Schongang erlebte Jann Jakobs am Freitag: Nach den Schleudertouren des Oberbürgermeisters zwischen Battis-Bericht, Landtagsneubau und Niemeyer-Bad hat ihn die Verwaltung auf seinem traditionellen Stadtspaziergang zu den schönen Seiten der Landeshauptstadt geführt. Beschauliche Orte am Havelufer, von der Wasserwacht am Strandbad zum Angler- und Seglerverein – dies waren die Stationen von Jakobs samt seiner Beigeordneten. Das wenige Neue auf der Tour wurde immer wieder gespickt mit Problemen aus der Vergangenheit.

Tatort Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes am Strandbad Babelsberg: Auf welcher Grundstücksseite sie eigentlich sitzen, war die Frage schlechthin. Auf dem Grundstück der Schlösserstiftung oder dem der Stadt? Seit Jahren tobt der Streit um das Strandbad, inzwischen laufen laut Jakobs wieder Gespräche über einvernehmliche Lösungen. Die Stiftung will es nicht mehr an dieser Stelle haben, die Stadt schon. Jeder besitzt einen Teil des Bades, die Wasserwacht sitzt auf dem der Schlösserstiftung. Wegen der ungeklärten Frage werde auch nicht in das kleine Häuschen der Lebensretter investiert. Dafür aber in die Ausrüstung, denn allein im ersten Halbjahr 2007 mussten sie 72 Mal zu Einsätzen ausrücken. Sei es Leben retten oder ein aus dem Boot gefallenes Mobiltelefon wiederfinden. 82 aktive Rettungsschwimmer und sechs Rettungstaucher stehen dafür ehrenamtlich zur Verfügung, sagt Benjamin Oschmann.

Eine Viertelstunde weiter, an dem Ort, an dem sich das umstrittene Strandbad bis 1960 befand, ist heute der Sitz des Anglersportvereins Freundschaft. 120 Mitglieder hat der Verein gegenüber der Heiliggeistkirche, dazu einen Angestellten. Das Gelände ist nach langem Streit in Pacht übernommen worden. Doch das feuerfeste Abstell- und Toilettenhäuschen rief so einige Erinnerungen der Vergangenheit hervor. Im Rahmen der Bundesgartenschau 2001 gebaut, mussten die dafür eingesetzten Fördermittel kürzlich von der Stadt zurück gezahlt werden. Nun braucht Vereinschef Dietmar Mattner weitere 11 000 Euro. Das Dach eines in die Zeit geklommenen Hauses muss saniert werden. Jakobs nimmt das Anliegen mit und fährt mit dem Boot weiter zum nächsten Termin – vorbei an der Speicherstadt, wo weithin sichtbar im Türbogen des dritten Stocks eines Speichers eine aufreizend bekleidete junge Frau ihre Beine für ein Foto-Shooting spreizt. Dass die Bilder für den neuen Stadtwerke-Kalender geknipst werden, kann sich Jakobs jedoch nicht vorstellen. Ziel der kleinen Rundfahrt – die SG Segeln Potsdam. 1950, als Sportverein der Stadtverwaltung gegründet, hieß er „Einheit“ – „Eintracht wäre für das Rathaus auch eher unangebracht“, sagte Jakobs mit einem Lächeln. Doch ganz so lustig waren die letzten Monate für den Verein nicht. 10 000 Euro hatten die Sturmschäden nach „Kyrill“ betragen, in dieser Woche wurde die Terrassenbedachung fertig. Gemeinsam mit dem SV Potsdamer Adler auf der anderen Uferseite und neun weiteren Segelvereinen zwischen Glienicker Brücke und Werder veranstaltet die SG Segeln heute und morgen den Segelsommer. An beiden Tagen finden Regatten statt, morgen 10 Uhr zudem ein Seglerfrühschoppen zum Thema Wassertourismus beim SV Potsdamer Adler in der Wielandstraße 26 – dann ist Jann Jakobs wieder vor Ort. Jan Brunzlow

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