Sport: Bescheidene Höhenflüge
Mit 5,60 m entschied der US-Amerikaner Jeff Hartwig am Samstagabend das 8. Stabhochsprung-Meeting im Potsdamer Stern-Center für sich
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Am Ende klang es fast ein wenig entschuldigend. „Macht mir beim nächsten Mal bloß den Steg wieder ein bisschen weicher“, sagte Jeff Hartwig so, als ob er damit seine übersprungenen 5,60 Meter erklären wollten. Die reichten dem smarten Sunnyboy am Samstagabend allerdings, um die achte Auflage des Stabhochsprung-Meetings im Stern-Center für sich zu entscheiden. Damit war der US-Amerikaner ein ganzes Stück von dem von ihm gehaltenen Anlagen-Rekord entfernt. „An 6,01 war diesmal einfach nicht ranzukommen“, befand er.
Hauptursache für seine Unzufriedenheit, die letztlich unberechtigt war, lag unter anderem in der Kontrolle des Leichtathletikverbandes. Da das Springen als offizielles eingestuft wurde, musste die Anlage härter verstärkt werden – Springern wie Hartwig kam gerade dies jedoch nicht entgegen; die auf 5,75 m gelegte Latte riss er abschließend dreimal. Gegen die Konkurrenz setzte er sich auch trotz der neuen Bedingungen durch und verwies den Tschechen Adam Ptacek und den Polen Adam Kolosa auf die Plätze. Ptacek schaffte zwar auch die 5,60 m, allerdings erst im dritten Versuch. Kolosa hingegen musste bei dieser Höhe drei Fehlversuche hinnehmen und landete am Ende bei 5,40 m.
Bester Deutscher war Dennis Leyckes mit 5,20 m auf Platz fünf. Das hätte wahrscheinlich anders ausgesehen, wenn der als klarer Favorit gehandelte Björn Otto an dem Springen teilgenommen hätte. Kurzfristig musste er jedoch absagen. „Björn hatte im Vorfeld ein Mammutprogramm zu absolvieren, das er nur schwer verkraftete“, erklärte Peter Rieger, Geschäftsführer des SC Potsdam. Nach seinem Erfolg am Freitagabend in Leipzig wollte Otto seine Kräfte für die deutschen Hallenmeisterschaften am kommenden Wochenende in Leipzig schonen. Sie gelten als entscheidende Qualifikation für die Hallen-EM Anfang März im englischen Birmingham.
Bereits in Düsseldorf ließ der Mann vom LAV Bayer Uerdingen einige Versuche aus, um Kräfte zu schonen. „Potsdam sollte eigentlich das Finale vor den Europameisterschaften sein“, sagte der 29-Jährige. Für sein Vorhaben, zumindest als Gast ins Stern-Center zu kommen, um seine Kollegen anzufeuern und seine Absage dem Potsdamer Publikum zu erklären, erhielt der Athlet von seinen Trainern jedoch keine Erlaubnis. Ein Tag dringend notwendige Erholung, so deren Begründung, hätte ihm gefehlt.
Aber auch ohne den deutschen Hoffnungsträger war das Springen im Stern- Center ein Erfolg. An drei Tagen präsentierten sich rund 70 Sportler von der Schüler- bis zur Erwachsenenklasse dem Publikum im Einkaufstempel. „Wir sind natürlich daran interessiert, dass dieses Meeting immer mehr auch zur Plattform für die jungen Springer wird“, so Peter Rieger, der sich nach der erfolgreich über die Bühne gegangenen achten schon jetzt auf die neunte Auflage des Stabhochsprung-Meetings freut. „Dem steht nichts im Wege“, versicherte er nicht erst nach einem Gespräch mit Brandenburg Ministerpräsidenten Matthias Platzeck, der sich als Freund dieser Sportart outete und seine Unterstützung zusagte.
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