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Neues Verkehrsmodell für Potsdam: Beschlussvorlage der CDU

Hier lesen Sie die Beschlussvorlage der Potsdamer CDU/ANW-Fraktion im Wortlaut.

Stand:

Prüfung des Verkehrskonzeptes – Nachhaltige Mobilität und fließender Verkehr für das wachsende Potsdam

Einreicher: Fraktion CDU/ANW Erstellungsdatum 01.04.2015

Beschlussvorschlag:

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt das folgende Verkehrsmodell für die Landeshauptstadt Potsdam zu prüfen und das Ergebnis Ende 2015 im Hauptausschuss und im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr vorzustellen. Dabei ist nicht nur der Gesamtansatz sondern auch Teillösungen auf ihre Wirkung zu prüfen und zu bewerten. Das Verkehrsforum sowie der Begleitkreis sind einzubeziehen.

Durch überwiegend organisatorische Maßnahmen und optimierte Verkehrslenkung wird auf dem vorhandenen Straßennetz ein rund um das Stadtzentrum fließender Richtungsverkehr organisiert. Die Einrichtung von weiteren autofreien Zonen im Stadtzentrum ist zu prüfen. Innerhalb des Rings ist weitgehend eine Beschränkung des Verkehrs auf 30 km/h zu realisieren. An Knotenpunkten ist langfristig die Realisierung von Kreisverkehren zu prüfen.

Für den Lieferverkehr ist ein angepasstes Konzept zu entwickeln. Für den ÖPNV werden die bisherigen Stadtachsen genutzt und ergänzt durch zusätzliche Angebote auf dem Ring. Für Pendler und Touristen ist ein Park & Ride System, dass möglichst weit vom Stadtzentrum entfernt auf den Haupteinfallrouten ausreichend Parkplätze mit guter Anbindung durch den ÖPNV an das Stadtzentrum anbietet, zu entwickeln. Eine entsprechende Berücksichtigung beim Tarifsystem des ÖPNV ist zu prüfen. Die Nachbargemeinden und Kreise sind einzubeziehen. Mit ihnen zusammen ist ein optimiertes Zubringernetz zu entwickeln bzw. auf den Einfallstraßen zu organisieren. Dabei ist auch langfristig der Bau von Umgehungsstraßen, wie von den Bürgern wiederholt gefordert, zu prüfen.

Innerhalb des Rings sind ausreichend Parkhäuser/-plätze für die Aufnahme des motorisierten

Individualverkehrs (MIV) zur Verfügung zu stellen. Das Innenraumparkkonzept ist entsprechend zu optimieren. Zielgruppe sind die Anwohner und die Verkehrsteilnehmer, die sich nur kurzzeitig in der Stadt aufhalten und für die eine Benutzung des ÖPNV nicht attraktiv oder möglich ist.

Der Radverkehr ist dadurch zu fördern, dass die Radfahrer den Ring in beiden Richtungen auf separaten Radwegen/Spuren nutzen können. Das Radverkehrswegekonzept ist auch unter vermehrter Einbeziehung der Peripherie fortzuschreiben und zu verdichten. Dabei sind insbesondere neu entstehende Wohngebiete, wie z.B. in Krampnitz zu berücksichtigen. Zusätzlich ist der Radverkehr durch eine Verbindung der geplanten Radschnellwege mit einer Innenstadtquerung (Fahrradstraße) beispielsweise auf den Stadtachsen (Fr.-Ebert-Str. und Charlottenstr.) zu prüfen.

Für Fußgänger wird die Situation im Bereich der Ringstraßen übersichtlicher und sicherer, da der übrige Verkehr sich überwiegend nur in eine Richtung bewegt.

Begründung:

Der vorliegende Vorschlag beruht auf zum größten Teil unabhängig voneinander entstandenen Ideen und Vorschlägen eines Ingenieurbüros und eines Architekturbüros, von potsdamerfa(h)renen Berufskraftfahrern, interessierten Bürgern, begeisterten Radfahrern und eigenen Erfahrungen.

Die derzeitige Situation ist für alle Verkehrsteilnehmer unbefriedigend und störanfällig.

Das Verkehrsaufkommen in der wachsenden Stadt soll in etwa gleich bleiben. Dadurch wird der MIV de facto verringert. Zielsetzung ist es, den Verkehrsfluss zu optimieren und möglichst viel Verkehr flüssig um den Stadtkern herumzuführen und nach außen abzuleiten bzw. über steuerbare Zufahrten in den Stadtkern einzuleiten (Berufspendler, Lieferverkehre, und Touristen). Der Verkehr wird entgegen dem Uhrzeigersinn geleitet. Die Fahrtrichtung ist durch den Rechtsverkehr vorgegeben, und notwendig um den Einbahnrichtungsverkehr weitgehend kreuzungsfrei zu gestalten. In vielen Städten hat man mit der Organisation eines Ringverkehrs sehr gute Erfahrungen gemacht.

Der Verkehrsfluss wird verbessert durch optimale Nutzung des zur Verfügung stehenden

Straßenraums in einer Richtung, Schaltung von „grünen Wellen“, Möglichkeit aktiver Beeinflussung der Geschwindigkeit, bessere Organisation des Abbiegeverkehrs und weitgehender Wegfall von Abbiegeverkehr über die Gegenfahrbahn. Ausnahmen können an Fußgänger-oder Straßenbahnquerungen organisiert werden, da dort der Verkehr ohnehin zu regeln ist. Dadurch werden stauverursachende Situationen im Stadtgebiet Potsdam und auf den zu und abführenden Straßen deutlich verringert.

Die Schadstoff-und Lärmbelastung wird durch gleichmäßigen Verkehrsfluss mit weniger Brems-und Beschleunigungsvorgängen reduziert. Es ist zu erwarten, dass die derzeit geltenden Grenzwerte für die Schadstoffbelastung weiter gesenkt werden und Potsdam darauf reagieren muss.

Sämtliche in die Stadt einfließenden Verkehre werden rechts abbiegend auf den Stadtring geleitet. Sämtliche abfließenden Verkehre werden in Fahrtrichtung rechtsseitig aus dem Stadtring heraus geführt. Ausnahmeachsen und Querverkehr werden weitgehend vermieden. Schleichwege, wie sie sich in den letzten Monaten an allen Einfallstraßen herausgebildet haben und die Wohngebiete belasten, werden unattraktiv, da sie immer auf dem Ring enden.

Die Erreichbarkeit der Innenstadt wird durch Staufreiheit verbessert. Abkürzungsstrecken durch die Innenstadt werden durch Tempo 30 unattraktiv und durch die Fußgängerzone der Brandenburger Str. unterbrochen. Der Zielverkehr kann die angebotenen Parkmöglichkeiten gut erreichen. Die Möglichkeiten für ein Baustellenmanagement werden verbessert. Bei Havariefällen kann flexibler reagiert werden.

Die Umsetzung als Gesamtplan könnte bei entsprechender Vorbereitung z.B. an einem autofreien Wochenende in einem Zuge erfolgen. Durch die Vergabe der zu ändernden Projekte (Markierungen, Ampelschaltungen, etc.) kann nach einer beschränkten Ausschreibung mit Kostenlimit die Umsetzung kostengünstig erfolgen. Bauliche Maßnahmen sind nur bedingt erforderlich.

Als Folgemaßnahme oder parallel sollte die Führung des Verkehrs auf den Zubringerstraßen in enger Abstimmung mit den Nachbargemeinden optimiert werden. Dabei ist der Wunsch der Bevölkerung nach Entlastungstrassen einzubeziehen.

Erläuterungen zur Anlage (Karte):

1.

Errichtung eines Innenstadtringes um das Stadtkern-Zentrum mit einer Verkehrsrichtung

entgegen dem Uhrzeigersinn. Diese Fahrtrichtung ist durch den Rechtsverkehr

vorausbestimmt, und notwendig um den Einbahnrichtungsverkehr möglichst kreuzungsfrei zu

gestalten.

2.

Die in die Stadt einfließenden Verkehre werden rechts abbiegend auf den Stadtring geleitet

und fädeln sich überwiegend ampelfrei und damit staufrei ein.

3.

Der abfließende Verkehr wird in Fahrtrichtung rechts aus dem Stadtring abgeleitet.

4.

Gegenläufige Verkehrsachsen sind nur für die Verkehrsableitung aus dem Innenringbereich

vorgesehen und teilweise für den ÖPNV zu nutzen. Sie befinden sich in folgenden Bereichen:

-Klinikum Potsdam/Am Kanal/Gutenbergstr. in Richtung Humboldtbrücke-Babelsberg-

Teltow. Der Ampelbetrieb und der querende Verkehr an dieser Kreuzung werden

vorrangig durch die Straßenbahn bestimmt.

-Zeppelinstr. -> Luisenplatz -> Sanssouci-Berg/Schopenhauer Str.

-Breite Str. ab Marstall in Richtung Markthalle und dann gesplittet rechts ab wie zuvor

und links ab nach Werder (Das Verkehrsaufkommen ist bestimmt reduzierter als bisher

und ermöglicht lange Ampelphasen in der Richtung der Innenstadtumfahrung

5.

Innenstadtzufahrten

-Diese werden kreuzungsfrei mit Einordnungsfahrspuren und ggf. mit Parkplatz-

Leitsystem ausgestattet und könnten folgende sein:

· Hebbelstr. links und rechts raus

· Jägerstr.

· Schopenhauerstr. von Breite Str. links rein

· Dortustr./ Yorkstr.

Sonderfall: Kreuzung Berliner Str./Humboldtbrücke. Hier erfolgt die

Innenstadtzufahrt im Einklang mit den Straßenbahnampeln ohne

Zufahrtbremse, ggf. zu hohes Verkehrsaufkommen wird über Französische

Str.-Hebbelstraße (hier linksweg) staufrei abgeleitet

6. Innenstadtausfahrten

-Diese sollten ebenfalls kreuzungsfrei mit Einordnungs-/ Beschleunigungsfahr spuren

ausgerüstet werden.

-Gutenbergstr. und Berliner Str. in Richtung Berlin-Wannsee ampelgesteuert und

Richtung Babelsberg und Teltow über die Stadtauswärtsspur der Humboldtbrücke

-H.-Elflein-Str. links weg in Richtung Luisenplatz bzw. Bornim/Bornstedt

-Schopenhauer Str. in Breite Str. rechts (Werder)+links (wie Richtungsverkehr) weg

Dorstr. in rechts in Richtung Werder und nach Babelsberg links weg (via Ampel geregelt)

Schloßstr. rechts+links raus in Richtung Werder und Babelsberg

7. Zufahrtachsen

Aus Richtung Michendorf und Rehbrücke:

-Der Verkehr wird über Brauhausberg-Bahnhofsbrücke-ISES zur Schnellstraßenauffahrt

Babelsberg geführt

Aus Richtung Teltow:

-Der Verkehr kommt über die Schnellstr., dort verbleibend

Aus Richtung Glienicker Brücke:

-Der Verkehr wird an der Kreuzung Humboldtbrücke auf den Kreisverkehr bzw. durch

die Ampel auf die Schnellstraße geleitet

-Ausnahme: Einfahrt in den Bereich Klinikum/Am Kanal geradeaus, ampelgesteuert,

aber reduziert im Aufkommen, da keine Durchfahrt durch die Stadt erfolgt

Aus Richtung Spandau/Groß-Glienicke:

-Zum Jägertor, dort rechts abbiegend in den Richtungsverkehr

8. ÖPNV

-von Nord kommend über Nauener Tor ins Stadtzentrum

-aus Richtung Bornim: Rechts abbiegend in den Richtungsverkehr.

-ÖPNV fährt am Brandenburger Tor in die Charlottenstr. ein oder über Voltaireweg – Fr.Ebert.

Str. – Nauener Tor

-

aus Richtung Werder: geradeaus bis Luisenplatz, dann via Charlottenstr.-Platz der

Einheit zum Hauptbahnhof, alternativ rechts ab in die Breite Str. und dann direkt zum

Hauptbahnhof

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