Von Jan Brunzlow: Beschränkung des Sortimentes im Bahnhof soll fallen Stadt will B-Plan für Bahnhofspassagen ändern, erteilt Ausbau des Stern-Centers aber klare Absage
Die Sortimentsbeschränkung für die Bahnhofspassagen soll im nächsten Jahr gelockert oder ganz aufgehoben werden. Seit zehn Jahren dürfen die Betreiber der Passagen nur ein begrenztes Angebot anbieten, weil die Innenstadt und das Babelsberger Zentrum geschützt und entwickelt werden soll.
Stand:
Die Sortimentsbeschränkung für die Bahnhofspassagen soll im nächsten Jahr gelockert oder ganz aufgehoben werden. Seit zehn Jahren dürfen die Betreiber der Passagen nur ein begrenztes Angebot anbieten, weil die Innenstadt und das Babelsberger Zentrum geschützt und entwickelt werden soll. Nun entscheiden die Stadtverordneten im September darüber, ob und inwieweit der Bebauungsplan und die darin verankerten Einschränkungen modifiziert werden, erklärte Andreas Goetzmann. Den durch die ECE-Gruppe als Betreiber des Stern-Centers immer wieder geforderte Ausbau des Einkaufstempels in Drewitz erteilte die Stadtverwaltung allerdings erneut eine klare Absage.
In der Potsdamer Innenstadt und dem Zentrum Babelsbergs könnten nach Prognosen der Verwaltung in den kommenden fünf Jahren 6000 Quadratmeter neue Handelsfläche entstehen. Dies reiche jedoch nicht aus, um den einst im Einzelhandelsgutachten ermittelten Bedarf von 7200 Quadratmetern vor allem in den Warenbereichen Bücher, Bekleidung, Schuhe, Sport, Elektrowaren und Spielwaren zu decken. Verantwortlich dafür machte Goetzmann auch eine Entscheidung der Stadtverordneten vom Juni, die auf Antrag der Linken dem Bau eines Einzelhandelszentrums an der Post Babelsberg nicht zugestimmt hatten. Durch die Entscheidung würde die Sortimentsbeschränkung am Bahnhof eher fallen als erwartet, hieß es.
Guido Reuter von den Bahnhofspassagen begrüßte die Bewegung in dem seit Jahren schwelenden Streit. Er wünsche sich allerdings einen kompletten Wegfall der Beschränkungen und somit eine freie Auswahl des Angebotes. Dass sich künftig ein Kaufhausbetreiber auf den 4500 Quadratmeter freien Flächen ansiedelt, verneint der Center-Manager. Auf den Flächen würden wahrscheinlich zehn bis 15 neue Läden entstehen, mit denen man bei einem positiven Votum der Stadtverordneten Ende des Jahres in erste Gespräche gehen will. Der Umbau der Flächen werde allerdings erst erfolgen, wenn endgültig grünes Licht für eine Änderung des B-Plans absehbar sei. Dies könnte laut Goetzmann bis Ende 2011 dauern, denn erst muss der Beschluss der Änderung erfolgen, dann die Änderung selbst ausgelegt und beschlossen werden. Für den Ausbau des Bahnhofscenters spräche, dass die Passagen durch die Entwicklung im Umfeld zunehmend besser in die Stadtmitte angebunden seien und dessen Lage im Kernbereich des Landesentwicklungsplanes von Berlin und Brandenburg liege.
Der Plan, der von beiden Ländern nach Fertigstellung des städtischen Einzelhandelskonzeptes vorgelegt worden ist, gilt nun als wichtiger Grund gegen den Ausbau des Stern-Centers. Denn das Center liege außerhalb der definierten Gebiete, in denen der Einzelhandel entwickelt werden soll. Die Stadt könne sich darüber hinwegsetzen, wenn sie das gut begründet, sagte Erik Wolfram aus dem Bereich Stadtentwicklung. Jedoch gebe es die Gründe aus seiner Sicht derzeit nicht. Center-Manager Stephan Raml wollte die Aussagen der Stadt gestern nicht weiter kommentieren. Die ECE-Gruppe halte weiter an den Ausbauplänen fest, um das Center und den Standort zu stärken, erklärte er. Auch Hans-Jürgen Scharfenberg von den Linken sagte, weiter für den Ausbau des Centers eintreten zu wollen. Potsdams SPD- Chef Mike Schubert erklärte hingegen, er verstehe die Zurückhaltung der Verwaltung beim Ausbau des Stern-Centers. Eine Änderung der Sortimentsbeschränkung für die Bahnhofspassagen könne er sich aber vorstellen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: