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Landeshauptstadt: Besiedlung Neu Fahrlands von Nedlitz aus Vor 160 Jahren wurde die erste Nordbrücke aus Stein gebaut

Auf dem Gebiet des heutigen Neu Fahrland siedelten sich, wie überall in der späteren Mark Brandenburg, Anfang des 6. Jahrhunderts die slawischen Stämmen der Wenden an.

Stand:

Auf dem Gebiet des heutigen Neu Fahrland siedelten sich, wie überall in der späteren Mark Brandenburg, Anfang des 6. Jahrhunderts die slawischen Stämmen der Wenden an. Doch haben archäologische Funde beim Bau des Sacrow-Paretzer Kanals und der Kaserne Krampnitz hinter dem Kirchberg ergeben, dass hier bereits vor 17 000 Jahren Menschen anzutreffen waren. Der Kirchberg im Hainenholz begrenzt im Norden die Siedlung zwischen Fahrlander See und Birnenplantage und trug in grauer Vorzeit den Namen „Hünenberg“. Vermutlich diente er den Semnonen, einem Stamm des germanischen Volkes der Sueven, in den ersten Jahrhunderten nach Christi als Opfer- und Begräbnisstätte. Auf dem Kirchberg stand früher ein noch von den Wenden erbauter Tempel – nach der Christianisierung wurde dieser zu einer kleinen Kirche umgebaut. Doch eine größere Ansiedlung in der Nähe wie heute gab es damals noch nicht, das Gebäude wurde kaum genutzt, verfiel und wurde Ende des 17. Jahrhunderts vollständig abgetragen. Das Waldstück „Hainholz“ gehörte im Mittelalter zum Gut Hainholz, das vom Weißen und vom Fahrlander See begrenzt wurde, sich im Norden bis hinter die ehemalige Kaserne Krampnitz erstreckte und im Osten mitten im Königswald endete. Doch die Besiedlung des heutigen Neu Fahrland erfolgte eigentlich von Nedlitz aus. Die Insel Nedlitz wurde bereits 1323 erwähnt, als sie zusammen mit Potsdam von Herzog Rudolf von Sachsen verkauft wurde. Zu dieser Zeit muss bereits eine Fähre die Verbindung von Potsdam aus nach Norden ermöglicht haben. Nedlitz bestand damals aus einem Fährgut mit Herrschaftshaus, dem heutigen Gebäude der Amtsverwaltung Fahrland, neben der heutigen Nordbrücke. Diese wurde erstmals 1682 auf Geheiß des Großen Kurfürsten errichtet und brachte dem Besitzer des Fährguts ein gutes Brückengeld ein. Im Jahr 1716 richtete das Zollamt Potsdam hier eine Nebenstelle ein, vielleicht ein Vorgriff auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts, als auf der Insel Nedlitz der DDR-Zoll die Frachtkähne kontrollierte, welche in Richtung Westberlin unterwegs waren. Vor etwa 160 Jahren dann wurde die Straße von Potsdam nach Nauen ausgebaut und die Nordbrücke als Steinbrücke errichtet. Dabei entstand auch das heutige Chausseehaus direkt zwischen Straße und dem späteren Adlon-Gelände. Zugleich siedelten sich die ersten Obstzüchter an. Im 19. Jahrhundert wurde die Insel als Ausflugsziel entdeckt, „Parkrestaurant“ und die „Römerschanze“ entstanden. Beide sind heute längst geschlossen und liegen im Dornröschenschlaf – mehrere Bauschilder wurden stark verwittert wieder abgebaut. Viel könnte man noch über die Besiedlung im 20. Jahrhundert berichten. Immerhin bauten sich berühmte Familien wie Siemens und Adlon hier ihren Landsitz, die Villa Sigismund am Lehnitzsee wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Sitz der amerikanischen Militärmission und beherbergte danach Brandenburgs Wirtschaftsförderung. Neu Fahrland wurde erstmals zur Gebietsreform 1952 selbständige Gemeinde. gut

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