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ATLAS: Besser als Leere

Neu gebaute Synagogen in Deutschland haben weder einen einheitlichen Grundriss noch eine bestimmte architektonische Form. Eine Ausstellung, die seit gestern im Foyer der Fachhochschule zu sehen ist, gibt ein buntes Bild davon.

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Neu gebaute Synagogen in Deutschland haben weder einen einheitlichen Grundriss noch eine bestimmte architektonische Form. Eine Ausstellung, die seit gestern im Foyer der Fachhochschule zu sehen ist, gibt ein buntes Bild davon. Der Potsdam-Entwurf von Jost Haberland würde unauffällig in diese Reihe passen. Sogar ein fensterloser Bau ist darunter, obwohl der Talmud Fenster vorschreibt. Ansonsten gibt es kaum religiöse Vorgaben außer der, dass die Synagoge größer sein solle als alle anderen Bauten des Ortes, was in der Diaspora nie verwirklicht wurde. An der Ostwand soll der Toraschrein stehen. Das ist leicht getan. In Potsdam besteht die jüdische Gemeinde ausschließlich aus Zuwanderern der ehemaligen Sowjetunion. Die Menschen seien nicht nur Lernende des jüdischen Lebens, sie brauchten auch Hilfe und Betreuung, meint der Gemeinde-Vorsitzende. Diesem Bedürfnis müsse die Synagoge mit einem Gemeindezentrum Rechnung tragen. Außerdem: Anders als in großen westdeutschen Städten verfügten die Juden hier nicht über finanzielle Mittel. Beim Bau sei die Gemeinde voll auf die Hilfe des Landes Brandenburg angewiesen. Dieses streckt das Geld vor und stellt das Grundstück zur Verfügung. Im Rahmen der dadurch bedingten Vorgaben sollte nun gebaut werden. Das Machbare ist besser als die Leere.

Günter Schenke

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