Landeshauptstadt: Besser laufen in der Stadt
Verkehrstisch: Gehwege unattraktiv und schadhaft
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Nauener Vorstadt – Bessere Bedingungen für Fußgänger hat der Verkehrstisch auf seiner gestrigen Sitzung im Stadthaus gefordert. Der unattraktive Zustand von Gehwegen und ungünstige Querungsbedingungen an den großen Kreuzungen gehören zu den Hauptkritikpunkten. Ähnlich wie in dem jetzt vorliegenden Radverkehrskonzept sollen die Vorschläge des Verkehrstisches in einem Papier für den Fußgängerverkehr ihren Niederschlag finden.
„Wir brauchen noch zehn Jahre, um die Gehwege in einen guten Zustand zu versetzen“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs. Vielerorts sei in den letzten fünfzig Jahren praktisch nichts gemacht worden; es fehlten Absenkungen der Bordsteine für Rollstühle und Kinderwagen sowie Querungshilfen an breiten Straßen. Die Verwaltung werde sich beim Land um Fördermittel bemühen.
In „gemeinschaftlichen Räumen“ sollen verschiedene Verkehrsarten ohne Barrieren friedlich miteinander auskommen. Dieses aus den Niederlanden stammende Konzept steckt jedoch in den Anfängen. Wie der Moderator des Verkehrstisches, Prof. Herbert Staadt, informierte, seien zwei Pilotprojekte hierfür beim Land zur Genehmigung und Förderung eingereicht. CDU-Fraktionschef Michael Schröder betonte, dass bei diesen Plänen die Sicherheit Priorität haben müsse. So störe schon jetzt der gemeinschaftliche Verkehrsraum für Radfahrer und Fußgänger in der Brandenburger Straße den Genuss der Flanierenden, die Straße zu erleben. Kritik gab es an der Fußgängerfeindlichkeit am Südeingang des Hauptbahnhofs. Wer zum Beispiel vom kleinen Parkplatz zu Fuß zum Eingang vordringen möchte, findet praktisch keinen Gehweg.
„Die Wartezeiten an den Lichtsignalanlagen dauern für Fußgänger zu lange“, bemerkte Staadt. Anders als motorisierte Verkehrsteilnehmer, würden Fußgänger bereits nach 30 Sekunden Rotphase ungeduldig werden. Diesem Verhalten müssten verbesserte Schaltzyklen an den Ampeln Rechnung tragen.
Vielerorts fehle die Rücksichtnahme der Autofahrer für die Fußgänger. So kritisierte Helmut Krüger, dass in der Brandenburger Vorstadt die „simple Verknüpfung der Bürgersteige untereinander“ durch Fußgänger nicht möglich sei, weil die Straßenecken vollständig zugeparkt seien. Vorgeschrieben sei eine freier Fünf-Meter-Abschnitt. Mit Nachdruck wurde die Forderung laut, „das Fußgängertum attraktiver zu machen“. Die Breite Straße oder die Zeppelinstraße seien ausgesprochen unattraktiv. Mit mehr Konsequenz müssten auf den Bürgersteigen fahrende Radfahrer von der Polizei auf die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung hingewiesen werden.
Günter Schenke
Günter Schenke
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