Landeshauptstadt: Besser ohne Piercing
„Tag der Traumberufe“: Schulabgänger informierten sich in den Bahnhofspassagen über Ausbildungen und erhielten kostenlos Tipps und Fotos für ihre Bewerbungen
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Innenstadt – Das Piercing in der Nase „schreckt ab“. Und auch die angeklebten Fingernägel können das Aus für den zukünftigen Traumjob bedeuten: Deshalb sollte man im Bewerbungsgespräch lieber darauf verzichten, riet Kirsten Bergmann von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Potsdam gestern Nachmittag in den Bahnhofspassagen. Bei einem Bewerbungstraining zum „Tag der Traumberufe“ gab sie Tipps fürs richtige Auftreten beim Vorstellungsgespräch.
Bei der dritten Auflage des Ausbildungstages stellten fast 30 Unternehmen ihre Möglichkeiten für die Schulabgänger 2007 vor, zum Beispiel bei Friseuren, der Polizei oder der Bundeswehrverwaltung. Über Ausbildungswege für behinderte Jugendliche informierte das Berufsbildungswerk. Dagegen bot die Bäckerei Wiedemann drei Ausbildungsplätze für das laufende Lehrjahr, ab Februar 2007, an. Sie suche „händeringend“ nach Bäckereifachverkäufern für die Potsdamer Filiale, so Bezirksleiterin Karola Dreyer.
Bei ungemütlichem Regenwetter draußen war die Veranstaltung gut besucht: „Bis zu 46 000 Menschen“ hatten sich in den Hauptbahnhof aufgemacht, schätzte Centermanagerin Alexandra Mewis am Abend. Das seien 10 000 mehr als an normalen verkaufsoffenen Sonntagen. „Ein Erfolg“, über den Mewis „erstaunt und überrascht“ war.
Der Termin passte genau: Denn für die Schulabgänger – 8814 Lehrstellensuchende waren es laut der Potsdamer Arbeitsagentur 2006 – sei es jetzt höchste Zeit, sich Gedanken um einen Ausbildungsplatz zu machen, so Kirsten Bergmann. Die Bewerbungsfristen laufen bereits: Bis Ende des Jahres muss man sich bei den großen Unternehmen sowie im öffentlichen Dienst beworben haben, wenn man im August 2007 mit der Ausbildung beginnen will, sagte Bergmann.
Für Jessica Siebert keine Neuigkeit: Die 16-Jährige war gestern mit zwei Freundinnen ins Bahnhofscenter gekommen. Sie habe bereits fünf Bewerbungen weggeschickt, erzählte sie. Ihr Traumberuf: Tierpflegerin oder Einzelhandelskauffrau. „Viele wissen, was sie wollen, aber nicht, wie sie es erreichen können“, beschrieb die Zehntklässlerin die Lage in ihrem Bekanntenkreis. Sie wartete gestern fast eine halbe Stunde in der Schlange, um Bewerbungsfotos von Fotografin Claudia Pfeil machen zu lassen. Das kostenlose Angebot kam ihr gerade recht.
Auch Stefanie Klohss hat ihren Traumberuf schon gefunden: Kriminalpolizistin will die 19-Jährige werden. In anderthalb Wochen hat die 13-Klässlerin bereits ihren ersten Einstellungstest: Grund genug für sie, sich gestern beim Bewerbungstraining des Arbeitsamtes schlau zu machen. Den Berufsinformationstag nutzte die Abiturientin außerdem, „um nochmal andere Perspektiven zu bekommen, wenn es nicht klappt“.
Zum Informieren und Ausprobieren hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs zur Eröffnung des Ausbildungstages geraten. Bei einem Praktikum in den Ferien könne man sich genau über die Anforderungen des Traumberufs informieren, so Jakobs.
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