Sport: Bestätigte Vorahnung
Das 26:23 (13:10) der VfL-Handballer auf Usedom war Produkt ausgeprägten Gemeinschaftssinns
Stand:
Peter Melzer sagt von sich, dass ihn sein Gefühl für den Ausgang eines Handballspiels in den vergangenen Jahren nur selten einmal getäuscht hat. Auf seine Erwartungen an das anspruchsvolle Auswärtsspiel beim HSV Insel Usedom angesprochen, überraschte der Trainer des 1.VfL Potsdam anderthalb Stunden vor dem Spielbeginn mit der Vorhersage eines deutlichen Sieges seiner Truppe. Alles andere, schob er nach, würde ihn nach den Eindrücken der Woche sehr überraschen. Melzers Vertrauen in die sportlichen Möglichkeiten wurde durch ein ungefährdetes 26:23 (13:10) bestätigt. Der Weg hin zum insgesamt zwölften Saisonsieg des VfL vollzog sich dabei noch unproblematischer, als es das Endresultat vermuten lässt.
Vor 600 Zuschauern widerstanden die Potsdamer in der Partie zweier ehemaliger Zweitligisten auf beeindruckende Art der schneidigen Atmosphäre, mit der sich jeder Gast in der Ahlbecker Pommernhalle erst einmal arrangieren muss. Die nicht in Bestformation antretenden Gastgeber – mit Gordon Wicht, Ben Teetzen und dem nach der Saison zum Zweitligisten Dessau-Roßlauer HV wechselnden Tomasz Gala fehlten drei wichtige Akteure – warfen das erste Tor der Partie und liefen später ständig einer mehr oder weniger deutlichen VfL-Führung hinterher. Im Grunde reichte es den Potsdamern, sich auf den insgesamt neunfachen HSV–Torwerfer Maximilian Rinderle zu konzentrieren. Der 21-Jährige bot in weiten Phasen der Begegnung fast eine Solovorstellung und war der einzige Spieler, der den reaktionsstarken VfL-Torhüter Christian Pahl beeindrucken konnte. Das Spiel war beim Zwischenstand von 17:12 (42.) für die Gäste vorentschieden. Sechs Minuten vor Ultimo lagen sie sicher mit 24:18 in Front.
Pahls Vorderleute boten ein Gemeinschaftswerk, das in derlei ausgeprägter Qualität lange nicht zu begutachten war. Die nach dem unbefriedigenden Verlauf der ersten Halbserie getätigten unpopulären personellen Maßnahmen, das scheint sich jetzt zu bestätigen, hatten die Wirkung eines Weckrufes. Arrivierte Handballer wie Victor Pohlack, Göran Böhm, Enrico Bolduan und der zuletzt sehr gut ins Spiel einbezogene Jörg Reimann wissen die nachrückenden Alexander Schmidt, Florian Schugardt und den vorgestern sehr starken Jan Piske an ihrer Seite. Es passt derzeit einfach, wie man so sagt. Die Stimmung im Team jedenfalls war vorgestern gut wie lange nicht. Der nach dem Sieg keinesfalls zum Überschwang neigende Peter Melzer lächelte beim Bekenntnis, „heute insgesamt mit allem einverstanden“ gewesen zu sein.
1. VfL Potsdam: Pahl, Lessig; Böhm, Pohlack 4, Lenser 2, Bieganski 4, Bolduan 5, Piske 3, Schugardt 1, Kübler, Reimann 6/4, Schmidt 1.
Der diesmal erheblich verjüngte Oberligist 1.VfL Potsdam II entschied am Sonntag Nachmittag sein Viertelfinal-Heimspiel im diesjährigen Wettbewerb um den Landespokal gegen den Ligakontrahenten BSV Luckau mit 32:22 (18:9) zu seinen Gunsten. Die A-Junioren des Vereins gewannen bereits am Samstag ihr Auswärtsspiel beim Polizei SV Berlin mit 34:31 (16:16).
Thomas Gantz
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