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Sport: Bestätigte Zweifel

Jahrelang bestimmten sie das Geschehen in der zweiten Liga mit – jetzt steigen Potsdams Ringer ab

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Am Ende kamen sie doch, diese Zweifel, an die zum Beginn der Saison keiner glauben wollte. Aus eigener Kraft wollten sie es schaffen, die Zweitliga-Ringer des RC Germania Potsdam. Ohne ausländische Verstärkung – allein auf den eigenen Nachwuchs bauend. „Aber anscheinend geht es nicht“, sagt Trainer Reiner Leffler. „Nicht einmal, dass wir zu schwach waren. Aber die Konkurrenz hat sich so sehr mit Ausländern verstärkt, dass wir da einfach nicht mehr mithalten konnten.“

Drei Kämpfe stehen bis zum Saisonende noch an, doch bereits jetzt ist klar, dass die junge Truppe im kommenden Jahr gegen die Mannschaften aus der Regionalliga Mitteldeutschland auf die Matte muss. Am Sonnabend kommt zum vorletzten Heimkampf der AV Germania Markneukirchen in die Sporthalle der Grundschule in Drewitz. Dass gegen den Tabellenführer mit Aufstiegsambitionen jedoch nichts zu holen ist, weiß die Mannschaft um Coach Leffler.

Nach einer bislang einzig und allein von Niederlagen geprägten Saison soll der Blick dennoch weniger zurück als vorwärts gerichtet sein. Obwohl ohne Frage auch ein wenig Wehmut heraus zu hören ist, wenn Leffler von den vergangenen Jahren redet. Von Beginn an zählte sein Team zum festen Bestandteil der 2. Bundesliga Ost, in die 1990 die einstige DDR-Oberliga integriert wurde. Lefflers Mannen bestimmten das Geschehen in der zweiten Liga seitdem stets mit und hielten trotz manch überstandener Tiefen über all die Jahre die Klasse.

Diesmal nun nicht. Die Gründe für den Abstieg liegen klar auf der Hand, und somit ist zumindest die Planung der nächsten Schritte nicht unbedingt kompliziert. Erstens, so der Coach, müsse die Truppe zusammengehalten werden. Denn: „Nach einer Regionalligasaison wollen wir uns wieder oben sehen.“ Vor allem Leistungsträger wie Damian Hartmann und Martin Schrade, wie Tony Zeschke oder Stefan Meyer will Leffler unbedingt für die nächsten großen Aufgaben gewinnen. Zweitens sollen während der bevorstehenden Kampfserie die Augen offen gehalten werden. „Wir brauchen unbedingt neue Leute; ohne Verstärkung geht es wider Erwarten doch nicht“, so die Erkenntnis, die der Coach inzwischen gewonnen hat.

Unterstützung könnte da beispielsweise aus der Ringerhochburg Luckenwalde kommen, doch seit geraumer Zeit scheinen die Kontakte einer Auffrischung zu bedürfen. „Wir haben dem LSC jahrelang immer unsere besten Leute gegeben“, erinnert sich Leffler. „Nun brauchen wir Hilfe, und die Luckenwalder sollten sich revanchieren.“

In der Regionalliga werden die Potsdamer neben dem Reserveteam des Luckenwalder SC auf weitere alte Bekannte wie etwa Plauen oder Zella Mehlis treffen. Und die werden es dem jüngsten Team der zweiten Liga nicht unbedingt leicht machen. Denn dass man sich mit Ausländern verstärken muss, haben die meisten Teams bereits verinnerlicht. Zumindest bis der Deutsche Ringer-Bund eine umfassende Regeländerung beschlossen hat.

Henner Mallwitz

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