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Landeshauptstadt: Bestattungen: Einnahmen brechen weg

Potsdamer Friedhöfe defizitär / Zahl der Leichenverbrennungen drastisch zurückgegangen / Gebührenerhöhung ohne Effekt

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Potsdamer Friedhöfe defizitär / Zahl der Leichenverbrennungen drastisch zurückgegangen / Gebührenerhöhung ohne Effekt Einen Einbruch bei den Gebühreneinnahmen verzeichnen die Potsdamer Friedhöfe. „Wir haben zu wenig Aufträge“, sagt Grünchefin Antje Solmsdorf und verzeichnet im laufenden Jahr rund eine halbe Million Euro Einnahmen weniger als laut Haushaltsplan „angeordnet“. „Die Leute wandern auf nahe gelegene Friedhöfe im Umland ab, weil die Bestattung dort billiger ist“, nennt Solmsdorf einen Grund des Abwärtstrends. Der Chef der Potsdamer Friedhöfe Gunther Butzmann kennt die genauen Zahlen. Bis zum 30. November dieses Jahres verzeichnete er 200 Bestattungsfälle weniger als im Vorjahreszeitraum. Das sei einerseits auf die höhere Lebenserwartung der Menschen zurückzuführen, zum anderen aber auch auf das Ausweichen auf nahe gelegen Friedhöfe, zum Beispiel nach Stahnsdorf oder Ferch. Oft meldeten sich die Angehörigen der Verstorbenen zunächst in Potsdam an, sagten dann aber, es sei ihnen hier zu teuer und lassen dann woanders bestatten. Drastisch ist der Rückgang bei den Verbrennungen. Verzeichnete das Potsdamer Krematorium im Jahre 2001 noch 6616 Kremierungen, so waren es im Jahre 2003 nur 4986. Im laufenden Jahr gab es bisher 4300 Leichenverbrennungen. „Einige Bestattungsunternehmen sind weggebrochen“, sagt Solmsdorf. Gunther Butzmann nennt die Gründe: Wegen nicht besetzter Stellen musste Potsdam zeitweise die zweite Schicht einstellen und Bestatter abweisen. Und als die Leistungsfähigkeit wieder gegeben war, waren die Kunden abgewandert. Nach dem brandenburgischen Bestattungsgesetz von 2001 seien private Krematorien zugelassen. Daraufhin entstanden in Perleberg und Herzberg Konkurrenzunternehmen zu Potsdam. Das im Oktober 2003 in Perleberg eröffnete Krematorium verspricht unter anderem einen „hervorragenden, schnellen Service“ mit Wartezeiten unter drei Tagen und einen 24-Stunden-Anliefer- und Abholservice, nicht zuletzt aber eine „kostengünstige“ Bestattung im nahe gelegenen Urnengarten. Eigentlich müssen sich die Ausgaben und Einnahmen beim Betrieb der zehn beziehungsweise – nach den Eingemeindungen –13 kommunalen Friedhöfen die Waage halten. Für 2005 erwartet die Friedhofsverwaltung jedoch nur einen Deckungsgrad von 81 Prozent der Kosten. „Es müssen Potenziale zur Kostenreduzierung erschlossen werden“, heißt es in einer Haushaltsinformation des Geschäftsbereichs IV an die Stadtverordneten. Eine Gebührenerhöhung bringt laut Butzmann nichts. Schon die Erhöhung 2003 habe nicht zu den erwarteten Einnahmeerhöhungen geführt, weil die Leute durch Weglassen bestimmter Leistungen, zum Beispiel bei der Nutzung der Trauerhalle, gespart hätten. Eine Kostenreduzierung sei nur möglich, wenn der Aufwand reduziert werde. Denkbar sei das Nichtbesetzen von Stellen nach Erreichen der Altersgrenze eines Mitarbeiters. Derzeit beschäftigen die Potsdamer Friedhöfe 53 Angestellte und Arbeiter. In geringem Umfang könne auch an der Bepflanzung gespart werden.

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