Sport: „Bestens vorbereitet“
Potsdams Athleten gehen ab heute bei den Deutschen Schwimm-Meisterschaften an den Start Jaana Ehmcke will am Ende mit drei Medaillen aus der Hauptstadt zurückkehren
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Zwei Wochen nach den Weltmeisterschaften in Melbourne warten ab heute im Berliner Europasportpark die nächsten Herausforderungen auf Deutschlands Schwimmer: Bis zum Sonntag werden bei den nunmehr 119. Deutschen Meisterschaften 366 Aktive aus 113 Vereinen an den Start gehen. Sie werden bis zum letzten Wettkampf insgesamt 1064 Einzel- und 42 Staffelstarts absolvieren.
Vom Potsdamer Schwimmverein gehen zehn Athleten an den Start, hinzu kommen mit Benjamin Starke, Maik Schulze und Max Werkmeister drei weitere Schwimmer aus Cottbus und Schwedt, die am Leistungsstützpunkt im Luftschiffhafen trainieren. Für Starke, der künftig in Berlin trainiert, werden die Deutschen Meisterschaften der letzte Wettkampf sein, den er für Potsdam absolviert.
Die Potsdamer Hoffnungen liegen vor allem auf Jaana Ehmcke, die im Sommer vergangenen Jahres von der SSG Bremen Bremerhaven an die Havel wechselte. Die 19-Jährige geht nach eigenen Angaben „bestens vorbereitet“ ins Rennen und hat sich selbst große Ziele gesetzt. „Aus Berlin möchte ich mit drei Medaillen zurückkehren“, sagt sie. Ihr Vorhaben kann sie gleich heute angehen: Dann will sie es der Konkurrenz auf der 800-Meter-Krauldistanz zeigen, auf der mit den stärksten Schwimmerinnen vor allem aus Berlin und Leipzig zu rechnen ist. In den nächsten Tagen folgen dann die 200-, 400- und 1500-Meter-Freistilstrecken. Über 200 Meter sieht sich die Potsdamer Sportschülerin nicht in der Favoritenrolle – auf den übrigen Strecken möchte sie allerdings schon als Erste am Beckenrand anschlagen.
Der Wechsel nach Potsdam, so erzählt sie, habe sich in jedem Falle bestens ausgewirkt: „Ich habe mich seitdem ständig gesteigert.“ Und das habe zum großen Teil auch an dem Wir-Gefühl im Verein gelegen. „Ich fühle mich hier sehr wohl, die anderen nehmen großen Anteil an meinen Erfolgen, und das spornt mich alles sehr an.“
Ehmckes Coach Jörg Hoffmann ist von der Euphorie seines Schützlings nicht sonderlich begeistert. „Über Medaillenwünsche sollte man vorher nie sprechen“, mahnt der Landestrainer, der natürlich aus der Erfahrungen der mit Welt- und Europameistertiteln auf der Freistil-Langstrecke gekrönten Jahre profitieren kann. Letztendlich muss er Jaana Ehmcke aber dann doch beipflichten: „In der Tat hat sie das Zeug dazu.“
Das hat Benjamin Madeja nach Einschätzung des Trainers auch – der Potsdamer soll über 100 und 200 Meter Brust möglichst vorn landen. Mit Johannes Dietrich wird ein Schmetterling-Spezialist ins Becken steigen, und über die Rücken- und Freistilstrecken hat laut Hoffmann Felix Wolf gute Erfolgsaussichten. Diese rechnet sich unter anderem auch der Schwedter Max Werkmeister aus, der im Luftschiffhafen in der Trainingsgruppe von Mathias Pönisch schwimmt und in Berlin ebenso wie Madeja auf den Bruststrecken eingesetzt wird.
Nach vielen Jahren haben die 119. Deutschen Meisterschaften keinen Qualifikationscharakter, was den Wettkämpfen allerdings nicht die Spannung nimmt. „Nach Berlin wird das Top-Team des Deutschen Schwimm-Verbandes zusammengestellt“, erklärt Hoffmann. „Und danach entscheidet sich, wie die Olympiavorbereitung vom Verband getragen wird.“ Aus Potsdamer Sicht sieht Hoffmann allein Jaana Ehmcke als leistungsstark genug, um den Sprung ins Top-Team des DSV zu schaffen.
In jedem Fall seien die Wettkämpfe für alle jedoch eine wichtige Standortbestimmung – gerade auch nach der „Notvariante“ der Meisterschaftsvorbereitung. Auf das übliche Höhentrainingslager nämlich musste diesmal verzichtet werden, da mehrere Athleten mitten in den Abi-Prüfungen steckten. „Mit dem harten Kern konnten wir somit nur zu Hause trainieren“, sagt der Coach. „Aber auch das müssen gute Athleten eben wegstecken.“
Henner Mallwitz
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