zum Hauptinhalt
Erwartet neue Bestzeiten. Trainer Jörg Hoffmann fordert von seinen Athleten, dass sie sich in der nacholympischen Saison im Kreis der etablierten deutschen Schwimmer festsetzen.

© Olaf Möldner

ZUR PERSON: „Bestzeit schwimmen“

Jörg Hoffmann, Trainer des Potsdamer SV, formuliert die Ziele für die Deutschen Meisterschaften

Stand:

Herr Hoffmann, morgen beginnen in Berlin die 125. Deutschen Meisterschaften im Schwimmen. Der Potsdamer SV wird bei den Wettkämpfen im Europa-Sportpark mit 18 Sportlern vertreten sein. Was erwarten Sie von Ihrem Team?

Im Schnitt ist es bei den nationalen Titelkämpfen immer so, dass die Hälfte der Schwimmer eine neue Bestzeit aufstellen kann. Ich möchte, dass das diesmal 75 Prozent meiner Sportler schaffen. Außerdem erhoffe ich mir von meinen Sportlern, dass sie sich in dieser nacholympischen Saison im Kreis der etablierten deutschen Schwimmer festsetzen können und sich dort in den folgenden Jahren auch behaupten können.

Neben den nationalen Titeln geht es von Donnerstag bis Sonntag auch um die Qualifikation für die WM, die in diesem Sommer in Barcelona stattfinden wird. Welchen Startern trauen Sie die Quali zu?

Bei den Männern können Yannick Lebherz und Tim-Thorben Suck die WM- Quali schwimmen, beide haben zuletzt einen guten Eindruck gemacht. Sie haben sicherlich auch die Chance, bei der Medaillenvergabe ein Wörtchen mitzureden – so wie vor einem Jahr, als Yannick über die 400 Meter Lagen den Titel gewann. Bei den Frauen kann Saskia Roschinsky die Norm für die WM schaffen. Im Allgemeinen ist diese WM-Qualifikation für unsere Schwimmer auch wichtig, um in den Kader des DSV aufgenommen zu werden.

Für die jüngeren Jahrgänge geht es darum, sich in den jeweiligen Jahrgangsfinals für die Jugendeuropameisterschaften und das Olympische Festival der Europäischen Jugend (EYOF) zu qualifizieren.

Wie sehen da die Potsdamer Chancen aus?

Was die Finals fürs Olympische Festival angeht, werden die Potsdamer sicherlich kein Wörtchen mitreden, denn die Nominierungschance ist hier viel zu gering. Das liegt ganz einfach darin begründet, dass der Kader, der zu diesen Jugendspielen geschickt wird, sehr klein ist. Da werden wirklich nur Überflieger, die auf verschiedenen Strecken richtig gut schwimmen, mitgenommen und die sehe ich bei uns momentan nicht. Nichtsdestotrotz rechne ich mir bei den einzelnen Jahrgangsfinals schon ein paar Medaillen aus. Sonnele Öztürk und Nele Klein bei den Mädchen sowie Maximilian Bock, Carl Louis Schwarz und Lennard Juhra bei den Jungen haben da jedenfalls die Möglichkeit, Edelmetall zu holen und sich noch dazu für die Jugendeuropameisterschaften zu qualifizieren.

Die Deutschen Meisterschaften sind der erste große Wettkampf der Langbahn-Saison. Wie sah die Vorbereitung der Potsdamer für die nationalen Titelkämpfe aus?

Wir sind die Vorbereitung in dieser Saison ein bisschen anders angegangen als in den zurückliegenden Jahren. Wir haben zum Beispiel diesmal kein Höhentrainingslager gemacht, denn wir wollten in diesem zwischen-olympischen Jahr mal etwas anderes machen. Auch aus finanziellen Gründen haben wir die Vorbereitung fast komplett in Potsdam bestritten. Einzig im Februar haben wir nach dem US-Grand-Prix in Orlando noch eine Trainingswoche im Ausland drangehangen. Das war bei dem langen und kalten Winter zu Hause auch ganz optimal, denn nördlich von Orlando hatten wir sommerliche Bedingungen.

Bevor Sie mit Ihrer Mannschaft nach Orlando geflogen sind, gab es für den Potsdamer SV was zu feiern, denn sowohl die Männer als auch die Frauen sind in die Erste Bundesliga aufgestiegen. Welche Bedeutung geben Sie diesem Erfolg – auch hinsichtlich der nun folgenden Wettkämpfe?

Wir wollten mit unserer Teilnahme an diesem Wettbewerb zeigen, welches Potenzial in unserer Potsdamer Mannschaft steckt, und das haben wir eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Für die nun folgenden Wettkämpfe spielt dieser Erfolg aber keine bedeutende Rolle, da er auf der Kurzbahn und in der Halle errungen wurde, wir uns jetzt aber auf die Langbahn konzentrieren müssen. Der Aufstieg war ein schöner Nebeneffekt, mehr aber auch nicht.

Das Gespräch führte Anne Golombeck

Jörg Hoffmann (43) ist als Trainer am Olympiastützpunkt Potsdam tätig. 1991 wurde er bei den Weltmeisterschaften in Perth Weltmeister über 400 m und über 1500 m Freistil. Zudem wurde er 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona Dritter über 1500 m Freistil. Außerdem erzielte er über 1500 m Freistil vier Europameistertitel in Folge (1989, 1991, 1993, 1995). Hoffmann war der erste deutsche Schwimmer, der die 1500 m unter 15 Minuten geschwommen ist und zugleich der erste, der dabei jede 100 m unter einer Minute schwamm.PNN

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })