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Landeshauptstadt: Besuchermagnet mit Nachhall

Neues HOT ausverkauft/Weiterhin Akustikprobleme

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Das neue Theater am Tiefen See ist offensichtlich ein Besuchermagnet: 105 000 Zuschauer haben sich in diesem Jahr Aufführungen des Hans Otto Theaters (HOT) angesehen. Das sind 13 000 mehr als 2005 – als der Hauptsitz des Theaters noch die „Blechbüchse“ am Alten Markt war. Das Resümee, das Intendant Uwe Eric Laufenberg nach neuneinhalb Wochen im Gebäude in der Schiffbauergasse gestern vor der Presse zog, war positiv. Die Vorstellungen im Dezember seien bereits ausverkauft. Lediglich für das Stück „Am Ziel“ mit Désirée Nick am 23. Dezember gebe es noch Karten.

Der Intendant schätzt, dass fast die Hälfte der Theaterbesucher Berliner sind. Laut HOT-Sprecher Georg Kehren würden auch immer mehr Touristen aus ganz Deutschland im Publikum sitzen.

Trotzdem erhalte Laufenberg nach wie vor „täglich mehrere Briefe“, in denen Zuschauer die Akustik des Saals kritisieren. Besonders gravierend seien die Probleme bei den Vorstellungen, in denen die Schauspieler direkt im Zuschauersaal auftreten. Doch Beschwerden über schlecht zu verstehende Darsteller gebe es weiterhin auch nach den Aufführungen von „Nathan der Weise“, bei dem tatsächlich nur auf der Bühne gespielt werde.

Anders sieht das offenbar der zuständige Akustiker Hans-Peter Tennhardt: „Mit derzeit 1,5 Sekunden Nachhall haben wir das Planziel erreicht.“ Die Publikumsmessung Anfang November habe dies bestätigt. Mit flexiblen Stellwänden und Vorhängen soll die Akustik künftig an die verschiedenen Spielvarianten des Hauses angepasst werden. Diese „Zusatzelemente“ müssten ins Bühnenbild integriert werden. Wie und wo genau, werde gerade berechnet. Ab Frühjahr 2007 solle die Akustik dann endgültig stimmen. Laut Tennhardt seien solche Nachrüstungen üblich bei Theater-Neubauten, vor allem wenn sie multifunktional sein sollen. Dass auch das HOT ein Mehrzweck-Veranstaltungshaus sein soll, habe er allerdings erst im Mai 2006 bei der ersten Akustikprobe erfahren, so Tennhardt. Und das, obwohl dies bereits seit rund zehn Jahren feststeht und er das Projekt von Anfang an begleitet. Zwar habe er sich regelmäßig mit dem Architekten abgestimmt, aber angeblich haben ihn weder der Kommunale Immobilienservice (KIS) als Bauherr, noch Böhm über alle Anforderungen an die Akustik informiert. Doch auch bei ganz normalen Vorstellungen seien die Schauspieler auf der Bühne nicht gut zu verstehen, wenn der Zuschauersaal nicht vollständig gefüllt ist, so HOT-Sprecher Kehren: „Das wurde wohl nicht bedacht.“ Das zu starke Echo im Foyer habe laut Tennhardt dagegen der KIS zu verantworten. Damit auch der Empfang bespielt werden kann, hatte Böhm bereits acht rund sieben Meter lange segelförmige Schalldämpfer entworfen, die fest im Foyer installiert werden sollten. Wohl aus Kostengründen habe der KIS dann darauf verzichtet.

Verzichtet hatte der KIS wie berichtet auch auf ein normgerechtes Behinderten-WC. Die für Elektro-Rollstühle zu enge Toilette soll nun voraussichtlich im Januar vergrößert werden, sagte HOT-Betriebsingenieur Bernd Broszeit. just

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