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Landeshauptstadt: „Beteiligung spart Mehrarbeit“ Jugendbeteiligung lohnt sich, sagt Thomas Kropp

Herr Kropp, Sie haben den Fachtag zur Jugendbeteiligung mitorganisiert. Wieso ist das ein so wichtiges Thema?

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Herr Kropp, Sie haben den Fachtag zur Jugendbeteiligung mitorganisiert. Wieso ist das ein so wichtiges Thema?

Jugendbeteiligung bedeutet immer auch Zukunftssicherung der Kommunen.

Inwiefern?

Meine Erfahrung aus Schulen brandenburgweit ist, dass sich acht von zehn Jugendlichen abwenden, wenn man sie nach Themen wie Politik, Demokratie und Gesellschaft fragt. Da kommt nur ein Schulterzucken. Diese Entwicklung ist für niemanden gut: Wenn Jugendliche das Beteiligen nicht lernen, haben wir irgendwann keine Demokratie mehr.

Einige Verwaltungsmitarbeiter begreifen Jugendbeteiligung eher als Klotz am Bein. Was sagen Sie solchen Skeptikern?

Manchmal sehen Verwaltungen nur Mehraufwand und Mehrkosten – das muss nicht so sein. In Senftenberg zum Beispiel lädt das Rathaus mittlerweile gezielt das Jugendparlament ein. Das spart Mehrarbeit – denn wenn erst über den politischen Raum Veränderungen eingefordert werden, entsteht Mehraufwand. Diese Sichtweise muss sich durchsetzen. Jugendbeteiligung heißt aber auch nicht, dass für alle die Ich-wünsch-mir-was-Variante herauskommt.

Sondern?

Im besten Fall gibt es ein Verständnis für das gemeinsam gefundene Ergebnis.

Beteiligung kostet Geld. Wer soll zahlen?

Jugendbeteiligung kostet vor allem Zeit. Es geht Jugendlichen darum, ernst genommen zu werden. Ein aufmerksamer Dialog macht ganz viel für die Grundstimmung in der Stadt aus. Für finanzielle Unterstützung gibt es außerhalb von kommunalen Haushalten eine Reihe von Möglichkeiten, zum Beispiel über Stiftungen.

Wie bewerten Sie die Situation in Potsdam? Wo gibt es hier Potenziale?

Hier könnte aus meiner Sicht der Ansatz von Kinder- und Jugendbeteiligung besser nur dezentral verfolgt werden – denn Themen von Jugendlichen am Schlaatz müssen nicht Themen der Jugendlichen in Bornstedt sein. Das Kinder- und Jugendbüro ist auf jeden Fall ein wichtiger Ansprechpartner. Potsdam würde es gut zu Gesicht stehen, stadtteilbezogene Jugendbeteiligung zu organisieren. Einmal im Quartal könnten sich alle Vertretungsgruppen im Rathaus treffen, um über stadtübergreifende Themen zu sprechen.

Das Interview führte Jana Haase.

Thomas Kropp leitet die 2007 entstandene Fachstelle für Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg. Ziel ist die Förderung von Jugendbeteiligung und die Stärkung demokratischer Kultur.

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